Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Achtung, Amigos!
Das Wort Amigo taucht selten im deutschen Sprachraum auf, doch wenn, dann gewaltig. „Hello Amigo“, sagte etwa der Berliner Stürmer Salomon Kalou gerade zu jedem, den er in den HerthaKabinen traf und wurde dafür auf Instagram hart getadelt, dabei wollte er doch nur eins: menschliche Nähe, soziale Kontakte, er wollte weiter Likes haben, Bundesliga, nicht Kreisliga sein. Nun, es war die zweite Amigo-Affäre in der deutschen Geschichte. Für die erste war Bayerns Ex-Ministerpräsident Max Streibl zuständig, 1993, weil er ein wenig
Korruption und Vetternwirtschaft betrieb. Auch Streibl hatte es nur gut gemeint. Er hatte ein paar Freunden in Not geholfen, auf Steuerzahlerkosten natürlich, aber eigentlich war es eine altruistische Heldentat. Also keine Amigo-Affäre, sondern nur ein bayerischer Spezl-Skandal.
Wenn einer Amigo sagt, muss man achtsam sein, das gilt auch für die Jugend. „Wo es Mädchen gibt, blond oder schwarz, da ist er zuhaus, ja, er lässt keine aus. Von Ibiza bis Hawaii glaubt jedes schöne Mädchen, er ist ihr nur treu“, heißt es in dem recht spirituellen Lied „Hey Amigo
Charlie“von Jürgen Drews. Zum Thema: Das Schlagerduo „Die Amigos“, die Ulrich-Brüder aus Hessen, hat geschafft, was hierzulande nur die Amigo-Gebrüder Grimm schafften: Es wird zum 50. Bühnengeburtstag auf einer Briefmarke verewigt, Auflage: 1000. „Es ist eine riesige Ehre für uns“, sagte Bernd (69). Er und Amigo Karl-Heinz (71) seien mächtig stolz. Wir meinen: Es war höchste Zeit, die Amigos haben mehr Platten verkauft als Drews, Amiga Helene und Max Streibl zusammen. (zak)