Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ganz langsam laufen die Systeme wieder an
Sport- und Freizeitbetriebe dürfen mit Auflagen wieder öffnen – Fahrschulen können Unterricht anbieten
Von Silja Meyer-Zurwelle und Ralf Schäfer
FRIEDRICHSHAFEN - Betreiber von Sportstätten, Fitnessclubs und Freizeitanlagen hatten in der CoronaKrise bislang das Nachsehen. Die Betriebe wurden ohne Ausnahme geschlossen. Jetzt stehen Lockerungen an, die ihnen zumindest etwas Freiraum ermöglichen. Sowohl Bund wie auch Land mahnen allerdings, trotzdem Vorsicht walten zu lassen. Daher gibt es in vielen Fällen strenge Auflagen.Sportlich darf man sich bald wieder betätigen.
Tanzschulen dürfen öffnen, allerdings mit Auflagen, die einen normalen Betrieb noch nicht möglich machen. Abstand ist geboten, und da wird ein kleiner Tanzsaal schon mal
Corona-Krise. Corona-Angst. Corona-Pandemie. Das Virus hat uns fest im Griff. Trotzdem sollten wir alle versuchen, den Kopf oben zu behalten, ruhig und besonnen zu bleiben und nach Möglichkeit positiv zu denken. Wir von der Schwäbischen Zeitung wollen dabei ein bisschen mit der Rubrik „Mutmacher“helfen. Darin wollen wir über Gedanken, Begegnungen, Ideen, Ziele, Vorsätze, Menschen, Erlebnisse berichten, die uns das Herz wärmen, die Freude transportieren, vorbildhaft sind. Die ganz einfach Mut machen.
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Toll wäre, wenn Sie noch ein Bild mitschicken würden von Ihnen oder von Ihrem Mutmacher. So wie unser Leser Günther Bretzel. Ihm ist ein ganz besonderer Briefkasten in der Nähe des Zeppelin-Museums aufgefallen. Er schreibt zu seinem Bild: „Jetzt hätte man ja Zeit, mal an seine Liebste oder seinen Liebsten einen Brief zu schreiben. Der passende Briefkasten steht vor dem Zeppelin-Museum.“ zu einem Hindernis. „In einem 200 Quadratmeter großen Saal dürfen nur wenige Paare tanzen“, sagt Thomas Schütze, Inhaber der Tanzschule No.10. So große Säle aber haben lange nicht alle Tanzschulen. Noch seien keine Details bekannt, sagt der Tanzlehrer. Daher wird es auch weiterhin Onlineangebote und Livestreaming aus der Tanzschule geben. Bis zu 22 Paare nehmen daran zur Zeit teil. „Wir hoffen, da gut durch zu kommen. Bis jetzt schaffen wir es, wie es weitergeht, ist vollkommen offen“, sagt Thomas Schütze. Er berichtet weiter über ein Hygienekonzept, über auch zeitlich versetzte Kurse, damit sich die Teilnehmer nicht begegnen. Das große Problem sieht Thomas Schütze vor allem für kleine Tanzschulen, die weniger Räume und Kapazitäten haben.
Auch die Fahrschulen, die in den vergangenen Tagen dringend auf eine Lockerung gedrängt hatten, dürfen den Betrieb wieder aufnehmen. Uwe Waldmann, Chef der Fahrschule Wiener in Friedrichshafen, sieht das positiv, betrachtet gleichzeitig aber auch den Faktor Zeit, der durch die Auflagen eingerechnet werden müsse. So müssen nach allen Schulungsund Prüfungsfahrten die Fahrzeuge
gewaschen und desinfiziert werden. Innerhalb der Autos ist Mundschutz zu tragen, auch der Prüfer muss einen solchen anlegen. „Bei den Motorrad-Fahrstunden müssen die Fahrschüler ihre eigene Kleidung mitbringen“, erzählt Uwe Waldmann von nur einer Auflage. Der theoretische Unterricht sei bei ihm kein Problem, die Abstände können aufgrund der Raumgrößen ohneweiteres eingehalten werden.
Schon per se Abstand halten die Teilnehmer auf Golfplätzen. Da öffnen am kommenden Mittwoch die Bodensee Swingolfanlage auf dem Gehrenberg und die Golfanlage Rochushof im Deggenhausertal. Aber auch hier gelten hohe Auflagen, die von den Golfverbänden festgelegt wurden. Auch der Swingolfverband hat solche an die Mitglieder verteilt. Beate Kotte, Mitbetreiberin der Anlage Bodensee Swingolf bei Markdorf, freut sich sehr über die Öffnungsmöglichkeit. Die Gastronomie aber bleibt hier zunächst immer noch geschlossen und der selbstgebackene Kuchen, für den die Küche bekannt ist, wird nicht ausgegeben. Sportlich darf es jedoch werden. Auf jeder Bahn dürfen allerdings nur zwei Personen spielen. Die Auflagen selbst lassen einen normalen Spielbetrieb nur bedingt zu. Fahnen bleiben in den Löchern. Schläger und Bälle werden desinfiziert und bargeldloses Zahlen ist Pflicht. Die Anlagen haben die Bestimmungen deutlich auf ihren Internetseiten und an den Eingängen formuliert.
Die Fitnessclubs der Stadt bereiten sich auf eine Öffnung nach Pfingsten vor. Wie die allerdings aussieht, ist derzeit noch unklar. Genauere Bestimmungen fehlen hier ebenso wie in der Gastronomie noch, werden aber täglich erwartet.
Wenig erfreuliches kann von den Bootsverleihern berichtet werden. Sie haben noch keinerlei Angaben dazu erhalten, ob und wann sie wieder öffnen dürfen. So sagt Radomir Morvac vom Gondelhafen, dass es zwar viele Nachfragen gebe, dass Stammkunden immer wieder fragen, ob sie nicht alleine oder als Kleinfamilie ein Boot mieten können. Machbar aber sei das derzeit noch nicht. „Wir müssen abwarten, würden uns aber sehr freuen, wenn sich da bald etwas bewegen würde. Schließlich dürfen die Österreicher und Schweizer auch aiuf den See“, sagt er.
Auch die Yachthäfen, die vielerorts wieder den betrieb ankündigen, werden auf kurz oder lang wieder geöffnet. Der Hafenmeister des Württembergischen Yachtclubs (WYC), Jörg Herfurth, kennt noch keine Details und hat auch noch nichts von Öffnungszeiten oder Regelungen gehört. Das werde noch entschieden.
Beim VfB Friedrichshafen warten Präsidium und Vereinsmanagerin Caroline Steinbach derzeit noch „auf eine schriftliche Stellungnahme vom Land Baden-Württemberg“. „Vorher können wir nicht reagieren“, erläutert Steinbach. Klar sei, dass sich alle freuen würden, wenn die Sportler ihre jeweiligen Trainings wieder aufnehmen könnten, doch vorher müsse klar sein, was nun wirklich erlaubt ist und was nicht. „Wenn wir die genauen Rahmenbedingungen und Details kennen und wissen, welche entsprechenden Vorkehrungen wir treffen müssen, stehen wir am Start parat“, sagt sie.
Wie bereits berichtet, werden die verschiedenen Museen in Friedrichshafen wieder öffnen. Auch dort gelten die Hygienemaßnahmen und Schutzauflagen für die Besucher. Sie müssen Hygieneregeln beachten, einen Mund-Nase-Schutz tragen, sich die Hände desinfizieren und den eingezeichneten Rundgang beachten.