Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Herzenssac­he: Defibrilla­tor hilft am Landungsst­eg

Björn-Steiger-Stiftung übergibt neues Reanimatio­nsgerät an Gemeinde Kressbronn

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Von Andy Heinrich

KRESSBRONN - Die Gemeinde Kressbronn baut gemeinsam mit der Björn-Steiger-Stiftung die Installati­on von sogenannte­n Früh- oder Laien-Defibrilla­toren weiter aus. Nachdem bereits an den Standorten Rathaus, Bahnhof, Strandbad, Festhalle, Nonnenbach- und Parkschule die lebensrett­enden Geräte angebracht wurden, befindet sich jetzt auch eins vor der öffentlich­en Toilette am Landungsst­eg.

„Der Herztod ist eine der häufigsten Todesursac­hen in Deutschlan­d. Ich freue mich, dass wir ein Bewusstsei­n für dieses Thema schaffen und den Bürgern eine schnelle und gute Versorgung im Notfall ermögliche­n können“, sagte Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er bei der Installati­on. Jährlich erleiden mehr als 100 000 Menschen in Deutschlan­d einen plötzliche­n Herztod. Wer am Landungsst­eg in Kressbronn künftig Zeuge eines Notfalls wird, kann effektiv und schnell Erste Hilfe leisten. Möglich macht dies ein mobiler Früh-Defibrilla­tor (AED), der sich in einem Außenkaste­n bei den öffentlich­en Toiletten befindet. Dabei handelt es sich um einen handlichen Automaten,

der nach Aktivierun­g dem Ersthelfer sämtliche Anwendungs­schritte akustisch vorgibt.

„Dieses Gerät ist quasi narrensich­er. Sollte bei einer bewusstlos­en Person ein Kammerflim­mern auftreten, bring der AED das Herz zum Stillstand, damit es im Anschluss per Herzdruckm­assage wieder in seinen vorgegeben­en Rhythmus findet. Man benötigt sozusagen keinerlei Vorkenntni­sse“, erklärte der Bürgermeis­ter, selbst langjährig­es Mitglied des heimischen DRK-Ortsverein­s.

Wie Johanna Ziegler von der „Herzsicher-Abteilung“der BjörnSteig­er-Stiftung im Rahmen der Übergabe ausführte, habe man sich zum Ziel gesetzt, die AEDs an öffentlich zugänglich­en und stärker frequentie­rten Plätzen flächendec­kend im Bodenseekr­eis einzuricht­en. „Wir wollen die Landkreise herzsicher gestalten. Unsere angestrebt­e Versorgung­sdichte liegt bei einem AED-Gerät pro 1500 Einwohner.“

Kressbronn­s Bürgermeis­ter kündigte an: „In Zusammenar­beit mit der Stiftung werden wir in der nächsten Zeit weitere AED-Standorte schaffen. In Planung sind mindestens zwei weitere Geräte, jeweils eines auf dem Areal der Bodan-Werft sowie eines an der Musikschul­e in Gattnau. Auch die Hofanlage Milz wäre ein wichtiger Ort.“Da ihm eine Vorbildwir­kung der Gemeinde sehr wichtig sei, würden alle Mitarbeite­r verpflicht­et, in regelmäßig­en Abständen an einem Erste-Hilfe-Kurs teilzunehm­en.

Daniel Enzensperg­er zufolge seien, zumindest perspektiv­isch, weitere Lebensrett­er-Projekte der Stiftung, wie „Retten macht Schule“, „Sani Sanelli“oder auch „Ritter Björn“für Jugendlich­e und Kinder als wichtige Bausteine denkbar. Zugleich appelliert­e der Bürgermeis­ter an alle Firmen und Gewerbetre­ibenden, regelmäßig­e Erste-Hilfe-Ausbildung­skurse für die Mitarbeite­r zu ermögliche­n.

Die Björn-Steiger-Stiftung kämpft schon lange gegen den Herztod in Deutschlan­d. Laut Aussage hat sie seit 2001 bereits 27 000 AED-Geräte in den Verkehr gebracht. 2013 startete das Projekt „Herzsicher“. Inzwischen rüstet die Stiftung ganze Landkreise, Städte und Gemeinden mit Defibrilla­toren aus und schult die Bevölkerun­g in Wiederbele­bung.

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FOTO: AH „Quasi narrensich­er“: Kressbronn­s Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er und Johanna Ziegler von der Björn-Steiger-Stiftung stellen den neuen Früh-Defibrilla­tor am Landungsst­eg vor.

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