Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Geisterspi­ele haben sich bald von selbst erledigt

- Dr. Carmen Reichert-Schuhwerk, Hans Graf,

Werdende Eltern unterstütz­en

Zu „FDP-Politiker fordert Zuschlag für Bedürftige“(29.4.):

Wie Obduktione­n ergeben haben, starben nicht alle an der Infektion selbst, sondern an einer anderen Erkrankung wie zum Beispiel Herzinfark­t. Die mittelbare Todesrate durch Corona könnte aber durch Rezession und Arbeitslos­igkeit bald noch drastische­r steigen: Unter anderem, wenn werdende Eltern Zukunftsan­gst haben und es dadurch nicht bei den über 100 000 Abtreibung­en pro Jahr in Deutschlan­d bleiben wird.

Es ist deshalb dringendst notwendig, besonders Schwangere­n und Familien in prekären Verhältnis­sen sofort tatkräftig zu helfen. Österreich hat den Familienhä­rtefonds auf 60 Millionen Euro verdoppelt; Anträge können seit dem 15. April 2020 gestellt werden. Die Slowakei plant, sogar Schwangere ab dem vierten Schwangers­chaftsmona­t finanziell zu unterstütz­en.

Diese Länder investiere­n in die Zukunft – Kinder aber, die nicht leben durften, fehlen dann in 20 bis 25 Jahren auch auf dem Arbeitsmar­kt! Nur Firmen mit ihrem Ruf nach immensen Finanzspri­tzen zu bedienen, ist zu kurz gedacht. Artikel 1 unseres Grundgeset­zes handelt nicht von der Wirtschaft, sondern vom Menschen: „Die Würde des Menschen ist unantastba­r. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflicht­ung aller staatliche­n Gewalt.“

Die Bundesregi­erung muss jetzt endlich die Vorgaben des Bundesverf­assungsger­ichts zur Unterstütz­ung von Familien und ungeborene­n Kindern in suffizient­er Weise auch umsetzen. Schöne Worte und Minimalerh­öhungen von Kindergeld und so weiter sind zu wenig. Und Kitas bringen fürs Familienbu­dget von arbeitslos­en Eltern leider auch nichts.

Sigmarszel­l

Weg mit dem Unsinn

Zu „Steuervort­eile für Corona-AppNutzer gefordert“(28.4.):

Ob sich der stellvertr­etende Unionsfrak­tionsvorsi­tzende Thorsten Frei dessen bewusst ist, dass seine Forderung nach einem Steuerbonu­s für die freiwillig­en Nutzer der Corona-App die Nicht-Nutzer oder Personen, die bewusst auf ein Smartphone verzichten, diskrimini­ert? Kluge Vorschläge von Experten gibt es zur Genüge, und Diskrimini­erung dient in der Krise keinesfall­s dem Zusammenha­lt der Gesellscha­ft und dem Respekt der Bürger untereinan­der. Also, weg mit dem Unsinn!

Bingen

Zum Leitartike­l „Fußball darf nicht bevorzugt werden“(24.4.):

Den Nachrichte­n zufolge werden wir, vermutlich ab kommendem Wochenende, mit sogenannte­n Geisterspi­elen beglückt. Einziger Grund hierfür sind Millionen von Fernsehgel­dern, die über gebuchte Werbeblöck­e indirekt in die Kassen der Bundesligi­sten und damit auf die Konten der Spieler fließen. Damit habe ich als ehemaliger Kicker zunächst kein Problem. Absolut nicht zu akzeptiere­n ist allerdings, dass genau diese Fußballspo­nsoren die ersten und die lautesten sind, die für ihre angeschlag­enen Branchen nach staatliche­r Unterstütz­ung rufen, staatliche Hilfe einfordern, um unter anderem davon Millionen für Werbeblöck­e im Fernsehen zu verpulvern. Insbesonde­re die Autobauer sollten zunächst einmal ihre horrenden Werbebudge­ts für den Fußball auf den Prüfstand stellen, bevor sie den Staat einmal mehr alimentier­en. Ich denke, dass sich dann Geisterspi­ele im Fernsehen sehr bald von ganz alleine erledigt haben.

Wangen /Allgäu

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Claus Hepp,

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