Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gläubige feiern wieder Gottesdienste
Andrang hält sich in Grenzen – Strenge Auflagen besonders für ältere Bürger nicht einfach zu erfüllen
Von Andy Heinrich
SEEGEMEINDEN - Unter strengen Auflagen und ohne die heilige Kommunion haben die Kirchengemeinden in den Seegemeinden am Sonntag die ersten Eucharistien abgehalten. Der Zulauf entsprach dabei, anders als ursprünglich angenommen, nicht den Erwartungshaltungen seitens der Kirchen. „Die Rahmenbedingungen sind nicht einfach und manches wird anders sein als gewohnt. Trotzdem hoffen wir, dass diese Regelungen mitgetragen werden und bitten jetzt schon um Verständnis, sollten Personen an der Kirchentüre abgewiesen werden müssen, weil alle Plätze belegt sind“, verkündete Dekan Bernd Herbinger in seinem Brief an die Gemeinden vergangene Woche.
Seit Sonntag dürfen in den Kirchen wieder Eucharistiefeiern abgehalten werden. Verbunden mit der Teilnahme an den Wortgottesdiensten waren und sind strenge Verhaltensund Hygiene-Auflagen zur Vermeidung von Infektionsrisiken unabdingbar. Wie Dieter Walser von der Seelsorgeeinheit Seegemeinden gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“sagte, müsse man sich vor dem Betreten des Gotteshauses unter Angabe des Namens und der Telefonnummer bei Vertretern des Kirchengemeinderates vor dem Eingangsportal registrieren lassen. „Die Besucher sind aufgefordert, die üblichen Verhaltensregeln einzuhalten und werden in begrenzter Anzahl, jeweils maximal zu zweit, an ihre Plätze geführt, die mit grünen Punkten entsprechend gekennzeichnet sind. Jede zweite Bank ist dabei gesperrt. Weiter feiern wir heute einen Wortgottesdienst, ohne heilige Kommunion, ohne Gemeindegesang und Friedensgruß. Für uns alle ist dies eine außergewöhnliche Situation“, betont der Diakon am Sonntag kurz vor dem Gotteseinst in Eriskirch, den Pfarrer Seelan abgehalten hatte.
47 Gläubige hätten so in der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Platz finden können, am Ende kommen zum Leidwesen des Geistlichen gerade einmal zwölf. „Ein Großteil der Kirchenbesucher zählt aufgrund ihres Alters zu Risikogruppe. Das Tragen von Brillen und Hörgeräten in Verbindung mit den Masken machen einen Besuch nicht gerade leichter. Es ist schade, aber auch verständlich, dass wir unter diesen Umständen nicht so viele Besucher begrüßen durften, wie erhofft“, sagte Bernhard Vesenmayer vom Kirchengemeinderat Eriskirch.
In der Pfarrkirche St. Martin zelebrierte hingegen Pfarrpensionär Hansjörg Krämer mit klanglicher Unterstützung von Vertretern des Kirchenchors St. Martin die Messe, zu der nur 30 Gläubige ihren Weg fanden. „Es fällt uns nicht leicht, unter diesen Umständen und Anordnungen mit Ihnen Gottesdienst zu feiern. Bitte haben Sie dennoch dafür Verständnis. Wir werden eine würdige Messe abhalten“, versprach Krämer eingangs seiner Predigt. Auch in Langenargen sah man die Gründe für das geringe Interesse in den genannten Auflagen. „Menschen über 75 Jahren wurde im Vorfeld empfohlen, zu Hause zu bleiben und die Gottesdienste im Internet oder im Fernsehen mitzuverfolgen. Ich wäre auch mit 76 Jahren gekommen“, meinte eine betagte Dame charmant, bevor sie ihre Hände desinfiziert, die MundNasen-Schutzmaske
zurechtzupfte und schließlich die Pfarrkirche geleitet wurde.
In Kressbronn hat man die Eucharistiefeier in der Pfarrkirche „Maria Hilfe der Christen“mit Zelebrant Dekan Bernd Herbinger übrigens am Sonntag zusätzlich live im Internet übertragen.