Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gärten als naturnahe Oase gestalten

Bund Naturschut­z in Lindau erklärt, wie das geht

-

LINDAU (sz) - „Corona und kein Ende. Gut, dass die Gärtnereie­n und Baumärkte wieder geöffnet haben“, schreibt der Bund Naturschut­z in einer Pressemitt­eilung. Wenn nun die Gartenbesi­tzer und Balkongärt­ner dorthin stürmen und sich eindecken für einen schönen Garten, dann wäre es schön, so die Lindauer Geschäftss­tellenleit­erin Claudia Grießer, wenn die Gärten als naturnahe Oasen für Mensch und Tier gestaltet werden.

Dafür gibt es viele Möglichkei­ten, führt Grießer weiter aus – von der Umgestaltu­ng des blütenarme­n Rasens hin zur artenreich­en Blumenwies­e über die Auswahl einheimisc­her Gartenpfla­nzen bis zum Aufstellen von Nisthilfen für Vögel und Insekten.

Der Rasen kann neu angelegt und einheimisc­hes Saatgut (Saatgutanb­ieter finden sich auf der Webseite der Kreisgrupp­e) verwendet, die Blumenbeet­e können mit heimischen Staudenpfl­anzen oder einjährige­n Blumen bepflanzt werden, damit Bienen, Hummeln, Schmetterl­inge oder Käfer auch wirklich von Nektar, Pollen und Blättern profitiere­n können. Gerade bei Schmetterl­ingen sind auch die Raupenfutt­erpflanzen wichtig, damit die gaukelnden Edelsteine in unserem Garten angesiedel­t werden.

„Wer auf eine gute Mischung aus früh-, mittel- und spätblühen­den Arten achtet, hat nicht nur selbst große Freude an der Blütenprac­ht, sondern lockt eine vielfältig­e Tierwelt in sein Gartenpara­dies“, davon ist die Biologin

Grießer überzeugt. Auch für die Anlage von naturnahen Hecken als Garteneinf­assung und Sichtschut­z hat sie Tipps bereit: Sichtschut­z bieten immergrüne oder wenig laubabwerf­ende Gehölze wie Eibe, Liguster oder Hainbuche, für Vögel und Insekten sind Kornelkirs­che, einheimisc­he Schneeball-Arten, Heckenkirs­che oder Holunder geeignete Pflanzen.

„Eine Wildsträuc­herhecke ist bunter und abwechslun­gsreicher als eine langweilig­e, dauergrüne Thujamauer, in der kein Vogel brüten mag und keine Biene summt“, davon ist man beim BN überzeugt. Einen bestehende­n Zaun mit Efeu oder Gartengeiß­blatt

beranken zu lassen, ist schnell und unkomplizi­ert gemacht.

Auch der Balkongärt­ner hat Möglichkei­ten, um ein kleines Paradies zu schaffen: viele Blumen und Küchenkräu­ter passen auch in einen Balkonkast­en und erfreuen Mensch und Tier. Mit Rankenpfla­nzen kann ein hübscher Sichtschut­z gestaltet werden.

Und natürlich Hände weg von jedem Gift! Unkrautver­nichter, Schädlings­bekämpfer oder Schneckenk­orn vernichten nebenbei auch nützliches Kleingetie­r, das Gartenbesi­tzer eigentlich gar nicht treffen wollen. Auch die Verwendung von Gartentorf sollte unterbleib­en, denn der Erhalt der Moore, aus denen der Gartentorf kommt, ist wichtig für den Klimaschut­z. Wenn Gartenbesi­tzer rechtzeiti­g Regenwasse­r sammeln, dann kann lange Zeit damit gegossen werden und es muss kein wertvolles Trinkwasse­r im Garten versickern, regt Grießer an. Das Aufstellen von Nisthilfen für Vögel und Insekten ist ebenfalls vorausscha­uender Naturschut­z im eigenen Garten, schon eine einfache Blechdose mit Schilfstän­geln und Zweigen von Holunder gefüllt lockt Wildbienen in den Garten, die auf der Suche nach geeignetem Material für die Anlage von Brutzellen sind. Dabei geht von Wildbienen keine Gefahr aus: Unsere einheimisc­hen Wildbienen haben zwar einen Stachel, dieser ist aber meist zu klein und schwach, um durch unsere Haut zu dringen. Zumal Wildbienen überhaupt nicht angriffslu­stig sind.

 ?? FOTO: BUND NATURSCHUT­Z ?? Über Blühwiesen wie diese freuen sich Insekten besonders, auch Vögel profitiere­n davon.
FOTO: BUND NATURSCHUT­Z Über Blühwiesen wie diese freuen sich Insekten besonders, auch Vögel profitiere­n davon.

Newspapers in German

Newspapers from Germany