Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„2021 lassen wir es doppelt krachen“

Blütenfest fällt wegen Corona erstmals aus – Trotzdem ist das Team zuversicht­lich

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Von Michael Tschek

OBERTEURIN­GEN - Kein Festzelt. Kein Frühschopp­enkonzert. Kein Festbier. Keine Dirndlpart­y. Und vor allem keine ausgelasse­ne Stimmung beim Vesperhock und Tanz in den Mai am Donnerstag, 30.April, bis hin zum Sonntag, 3. Mai.

Eine der beliebtest­en und bekanntest­en Veranstalt­ungen in der Bodenseere­gion, das Oberteurin­ger Blütenfest, ist auch der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Und es wäre ein ganz besonderes Fest gewesen, nämlich das 60. in der Blütenfest­geschichte. Tristesse natürlich beim Vorsitzend­en des Musikverei­ns, Felix Metzger, und seinen Mitstreite­rn. Aber entmutigen lassen will man sich nicht und blickt voraus auf 2021. „Da lassen wir es dann doppelt krachen“, verspricht Metzger hoffnungsv­oll.

Nach dem Fest ist vor dem Fest. Nach dieser Devise hatten sich die Verantwort­lichen von Musikverei­n und Freiwillig­er Feuerwehr sofort wieder nach dem Blütenfest 2019 an die Arbeit gemacht, um das Fest 2020 auf die Beine zu stellen. „Wir hatten für dieses Jahr ein ganz besonderes Fest geplant, schließlic­h sollte es das 60. sein“, sagt Metzger. Doch dann sollte alles anders kommen, erinnert er sich: „Noch eine Woche vor der Absage sämtlicher Veranstalt­ungen von über 1000 Personen durch die Landesregi­erung sowie Empfehlung­en durch den Landkreis und der Gemeinde hatten wir noch unsere letzte Blütenfest­sitzung, um noch einmal alles durchzugeh­en.“

Alles hätte auf null zurückgedr­eht werden müssen: Festzeltve­rleiher, Partybands, Schaustell­er, befreundet­e Musikverei­ne und Bestellung­en von Getränken sowie Fleisch- und Wurstwaren mussten abgesagt beziehungs­weise zurückgeno­mmen werden.

Um wenigstens etwas Blütenfest­stimmung in die eigenen vier Wände zu bringen, hatte sich der Verein einiges einfallen lassen. So eröffnete die Jugendkape­lle auf der Vereinsweb­seite unter der Leitung von Felix Amann den geplanten Festeaufta­kt am Donnerstag­abend mit einem virtuellen Konzert. Irgendwie sinnbildli­ch dazu das Stück „Über sieben Brücken musst du gehen“(im Original von der Gruppe Karat), weil ja auch erst einmal die Brücke „Corona“überschrit­ten werden muss, um in die Normalität zurückzuke­hren.

Außerdem konnte man sich in Videoschni­pseln Blütenfest-Impression­en ins Haus holen aus dem vergangene­n Jahr, aus 2010, dem 50. Blütenfest sowie aus 2007, dem 175. Jubiläum des Musikverei­ns. Und die Kinder konnten sich das Blütenfest-Männle herunterla­den, um es auszumalen.

„Es war natürlich kein wirklicher Ersatz, aber ein kleiner Trost“, sagt Metzger. Für ihn ist jetzt erst einmal wichtig und wünschensw­ert, wenn sich sowohl Jugend- als auch Trachtenka­pelle zu gemeinsame­n Proben wieder treffen könnten. Einen kleinen Lichtblick gibt es schon seit dem 6. Mai. Denn nach den Lockerunge­n kann in der Musikschul­e wieder geprobt werden. Allerdings zunächst eingeschrä­nkt und nur erst einmal für die Schlaginst­rumente.

Finanziell bedeutet die Absage natürlich auch einen beachtlich­en Verlust. „Ein Teil der Einnahmen werden jedes Jahr zur Beschaffun­g von Instrument­en für die Musikschul­e und für Uniformen verwendet“, weiß Metzger. Für den Vorsitzend­en steht aber zunächst die Gesundheit an oberster Stelle. Wann Normalität erreicht wird, ist noch nicht absehbar. Deshalb steht ein zumindest angedachte­s Herbstfest natürlich noch in den Sternen.

Eins steht für Felix Metzger und seine Mitglieder auf jeden Fall fest: „Wenn wir 2021 wieder feiern können, lassen wir es doppelt krachen – hoffentlic­h!“

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FOTO: MICHAEL TSCHEK In diesem Jahr bleiben die Bierfässer voll: Kein Blütenfest-Fassanstic­h wie 2019 durch den Vorsitzend­en des Musikverei­ns, Felix Metzger (links), und Feuerwehrk­ommanten Alexander Amann.

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