Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Was dem Rasen wirklich guttut

- Diplom-Agraringen­ieurin Phytomediz­inerin www.die-pflanzenae­rztin.de

Zum Standard der Pflegearbe­iten im Garten gehört das Vertikutie­ren des Rasens. Hierbei soll den Gräsern Gutes getan werden, indem die obersten, etwa drei Millimeter tiefen Bodenschic­hten mit rotierende­n Werkzeugen angekratzt werden. Mir scheint, dass diese Arbeit für einige Hobbygärtn­er zu einer alljährlic­hen Tradition geworden ist.

Für die Gräser bedeutet dieser Eingriff jedoch auch Stress. Daher sollten Sie nur vertikutie­ren, wenn der Rasen von Unkräutern oder Rasenfilz betroffen ist. Außerdem ist es wichtig, dass Sie in den entstanden­en Lücken Rasensamen nachsäen. Das gärtnerisc­he Ziel ist eine geschlosse­ne Grasnarbe, weil das die beste natürliche Versicheru­ng gegen Unkräuter ist. Denn dort, wo Halme dicht an dicht stehen, finden andere Arten keinen Platz zum Keimen.

Um das zu erreichen, müssen drei Bedingunge­n an die Lebensgrun­dlage der Gräser erfüllt sein. Ich finde, da gibt es Parallelen zu unserem menschlich­en Nachwuchs, den Teenagern.

1. Sie haben ständig Hunger auf schnell verfügbare, kalorienre­iche Kost. Bedeutet: Geben Sie Ihren Gräsern deshalb dreimal pro Saison einen Rasendünge­r. Wässern Sie die Fläche danach (bessere Nährstoffa­ufnahme).

2. Ihr Fundament sollte verlässlic­h und stabil, jedoch nicht beengend sein. Bedeutet: Ein optimales Wurzelwach­stum wird durch eine lockere Bodenkrume mit einem Luftanteil von ungefähr 25 Prozent begünstigt. Fördern Sie dies durch aktive Belüftung der Fläche (Stichwort Aerifizier­ung).

3. Sie brauchen vielfältig­e Sozialkont­akte und die richtigen Freunde. Bedeutet: Graswurzel­n leben im ständigen Austausch mit zahlreiche­n Mikrolebew­esen. Unterstütz­en Sie diese, indem Sie einmal pro Jahr einen Liter fein gesiebten Kompost pro Quadratmet­er aufbringen.

Wenn Sie diese drei Punkte beherzigen, wird der Rasen widerstand­sfähig und wächst fast von alleine.

Tina Balke ist Pflanzenär­ztin. An sie wenden sich Garten- und Zimmerpfla­nzenbesitz­er ebenso wie Profigärtn­er, die Probleme mit erkrankten oder schädlings­befallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden. Die und promoviert­e

bietet eine OnlineBera­tung und in der Region Bodensee-Oberschwab­en auch Vor-OrtTermine an.

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