Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Noch nie passiert, dass etwas in die Luft ging“
Können Gasunfälle wie der am GZH öfter passieren? Ja, sagt der Kreisfeuerwehrsprecher, aber die reale Gefahr einer Explosion ist gering
Von Silja Meyer-Zurwelle
FRIEDRICHSHAFEN - Kleine Probe, große Wirkung: Als sich am Mittwoch, 13. Mai, die Nachricht herumsprach, dass bei Probebohrungen im Zusammenhang mit der Sanierung des Graf-Zeppelin-Hauses (GZH) eine natürliche Gasblase getroffen wurde, mag der Schrecken bei manchen Anwohnern zunächst erst einmal groß gewesen sein. Niemand wurde verletzt, alles ist gut gegangen – und doch hat sich mancher Bewohner der umliegenden Häuser gefragt, ob solche Fälle im Zuge der Bauarbeiten jetzt öfter eintreten könnten?
„Die Gefahr gibt es natürlich immer bei Bohrungen“, sagt Andrea
Kreuzer, Pressesprecherin der Stadt. Somit könne man das nie vollkommen ausschließen. Auch Kreisfeuerwehrpressesprecher Martin Scheerer meint, dass es immer mal wieder vorkommen kann, dass bei Bauarbeiten solche Blasen angebohrt werden. Das Landratsamt hatte die Bohrung am GZH, bei der dann versehentlich die Methangasblase in 14 Metern Tiefe angebohrt wurde, in Auftrag gegeben. Der Grundwasserspiegel sollte durch das Bohren an den Pegelmessstellen beobachtet werden können.
Martin Scheerer erklärt zu den Gasaustritten: „Ganz allgemein ist es natürlich schon immer gefährlich, wenn sich Gase verbreiten, die beispielsweise im Zusammenhang mit
Funkenflug ein explosives Gemisch bilden können.“Doch der Experte sagt auch: „In meinem eigenen Einsatzgebiet und während meiner gesamten Laufbahn ist es mir noch nie passiert, dass bei solchen Arbeiten, wenn etwas angebohrt wurde, wirklich auch etwas in die Luft gegangen ist.“Die Wahrscheinlichkeit sei also bei aller grundsätzlicher Gefahr relativ gering.
Die Feuerwehr messe bei einem Gasalarm dann vor allem auch, ob sich die Gase verbreiten. „Bei Gasen, die schwerer als Luft sind, kann das passieren“, erläutert Scheerer. Im Fall des GZH-Gasaustritts hatte eine Fachfirma anschließend noch das Bohrloch verschlossen, damit kein weiteres Methangas austritt.