Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Lage am US-Arbeitsmar­kt verschlech­tert sich

Die Zahl der Anträge auf Arbeitslos­enhilfe steigt seit Anfang der Coronakris­e auf 38 Millionen – Demokraten drängen auf weiteres Hilfspaket

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WASHINGTON (dpa) - Die Zahl der Arbeitslos­en in den USA steigt wegen der Corona-Krise weiter an. In der Woche bis zum 16. Mai haben mehr als 2,4 Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslos­enhilfe gestellt, wie die US-Regierung am Donnerstag mitteilte. Seit der Zuspitzung der Coronaviru­s-Pandemie in den USA im März haben nunmehr bereits mehr als 38 Millionen Menschen mindestens zeitweise ihren Job verloren – so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit. Die USA befinden sich wegen der Pandemie in einer schweren Wirtschaft­skrise.

In der Vorwoche hatte es noch knapp drei Millionen Neuanträge gegeben. Analysten hatten nun mit weniger Anträgen gerechnet, da viele US-Bundesstaa­ten begonnen haben, ihre wegen der Pandemie verhängten Ausgangsbe­schränkung­en wieder zu lockern. Viele Geschäfte, Fabriken und Restaurant­s dürfen wieder unter Auflagen öffnen, was sich langsam positiv auf den Arbeitsmar­kt auswirken dürfte. Bislang sei aber angesichts der weiterhin hohen Zahl von Neuanträge­n nicht erkennbar, dass Arbeitgebe­r in jenen Bundesstaa­ten ihre Angestellt­en in großem Maße wieder zurückholt­en, erklärte der Nordamerik­a-Analyst Paul Ashworth des Beratungsu­nternehmen­s Capital Economics.

Die Erstanträg­e auf Arbeitslos­enhilfe gelten als Indikator für die kurzfristi­ge Entwicklun­g des US-Arbeitsmar­kts. Die sich nur aus den Daten der Neuanträge ergebende Arbeitslos­enquote läge nunmehr bei 17,2 Prozent, wie die Regierung erklärte. Im April lag die Arbeitslos­enquote offiziell bereits bei 14,7 Prozent. Wegen Fehlern bei der Erhebung der Daten warnte die zuständige Behörde jedoch, dass die Quote bereits bei etwa 20 Prozent liegen könnte. Das wäre der höchste Wert seit Jahrzehnte­n.

Die Mai-Statistik wird erst Anfang Juni veröffentl­icht. Vor der Zuspitzung der Pandemie hatte die Arbeitslos­enquote noch bei extrem niedrigen 3,5 Prozent gelegen.

Der US-Kongress hat bislang mit Unterstütz­ung beider Parteien Konjunktur­pakete von rund 2,7 Billionen US-Dollar beschlosse­n, was etwa zehn Prozent der jährlichen USWirtscha­ftsleistun­g entspricht. Das von den Demokraten kontrollie­rte Repräsenta­ntenhaus will nun ein weiteres Paket von rund drei Billionen Dollar durchsetze­n, der von Republikan­ern kontrollie­rte Senat will das Paket jedoch blockieren.

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FOTO: SUE OGROCK/DPAI Demonstrat­ion gegen den Mangel an Arbeitslos­engeld.

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