Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Bibliotheken vor Ort und mit digitalen Diensten
Der Online-Verbund Bodensee-Oberschwaben hat seine Plattform neu gestaltet
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Seit mehreren Jahren bietet das Medienhaus am See im Verbund „Onleihe Bodensee-Oberschwaben“Angebote zur digitalen Ausleihe.
In der ersten Phase der CoronaKrise wurde diese ein wesentliches Standbein der Literaturversorgung, weil alle Bibliotheken für mehrere Wochen geschlossen bleiben mussten. Die Nutzung stieg in der zweiten Märzhälfte und besonders im April 2020 im Medienhaus am See stark an. Denn es hat sich herumgesprochen, was die Stiftung Warentest dem Online-Angebot öffentlicher Bibliotheken attestiert: Dass es im Vergleich zu vielen kommerziellen Angeboten vielfältiger und qualitativ abgesichert ist.
Die Webseite des Onleihe-Verbundes Bodensee-Oberschwaben wurde einer Neugestaltung unterzogen. Optisch bleiben auch weiterhin das Grün der Landschaft, das Blau des Bodensees sowie die beliebte weiße Kuh die Erkennungsmerkmale. Die Seiten selber bieten mehr Platz für die Titelbilder der Zeitschriften, Bücher und der anderen Medien. Alle wichtigen Funktionen, wie beispielsweise die „Hilfe“-Rubrik, bleiben erhalten. Für die Nutzer der Seite ändert sich an den gewohnten Funktionen nichts, sie müssen sich nur an das geänderte Layout gewöhnen.
So bequem und unabhängig das digitale Ausleihen ist, ersetzt es doch für viele Menschen die Bibliothek vor Ort nicht: Zufällig auf Medien stoßen, in der besonderen Atmosphäre
schmökern, Zeitung lesen, einen Kaffee trinken. Eine kleine Auszeit nehmen. Ohne Ablenkung lernen oder arbeiten. Andere Menschen treffen oder eine der zahlreichen Veranstaltungen besuchen. Auch die persönliche Beratung beim Suchen und der Auswahl von geeigneten Medien kann die OnlinePlattform nicht bieten, ebenso wenig einen persönlichen Austausch über Gelesenes. Ein wichtiger Schritt hin zu den Medien-Angeboten vor Ort wurde Ende April bzw. Anfang Mai gemacht. Denn die Bibliotheken sind wieder geöffnet. Noch nicht mit dem vollen Service, aber Ausleihe, Rückgabe, Beratung und Hilfe beim Suchen sind ebenso möglich wie ein Blick in die Zeitschriften. „Schön, dass wir wieder in die Bibliothek gehen können“, ist immer wieder zu hören. Die Corona-Krise rückte die Dienstleistungen von Bibliotheken verstärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Sogar der „Tagesschau“waren ihre Dienste eine eigene Berichterstattung wert. Bibliotheken haben gezeigt, dass sie krisensicher sind und ihr Publikum sich auf sie verlassen kann. Bibliotheken müssen auf zwei Beinen stehen: Das eine Bein reagiert auf den Bedarf nach unabhängiger Ausleihe rund um die Uhr und von überall mit seinen digitalen Medien-Angeboten. Das andere Standbein erfüllt die Bedürfnisse nach einem inspirierenden kommunalen Ort, in dem sich Menschen und
Medien auf vielfältige Weise begegnen. Ein Ort, in dem alle willkommen sind, unabhängig von Alter, Nationalität oder sozialer Schicht.
Das am See ist seit 24. April wieder geöffnet. Infos unter
Onleihe-Verbund