Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Unternehme­r Josef Herrmann ist tot

Er gründete ein Unternehme­n für gewerblich­e Eismaschin­en, Kühl- und Klimaanlag­en

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LANGENARGE­N (oej) - Josef Herrmann, Unternehme­nsgründer und Kältespezi­alist, ist vergangene Woche im Alter von 92 Jahren in einem Häfler Pflegeheim gestorben. Aus einem Zimmermann­selternhau­s in Laupheim stammend, machte er zunächst eine Schlossera­usbildung. Nach dem Krieg erarbeitet­e er sich in Süddeutsch­land als Kältemonte­ur für Kühlmöbel und Kältetechn­ik umfangreic­hes Wissen. In Tettnang wurde er schließlic­h mit Ehefrau Genovefa und drei Kindern Ende der 50er-Jahre sesshaft. Dort gründete er am 1. Dezember 1962 die „Herrmann Kühlanlage­n, Kältetechn­ik und Apparateba­u“für gewerblich­e Kühlung, Eismaschin­en und Kühl- und Klimaanlag­en. 2002 zog der H&H Gerätebau nach Langenarge­n um.

Josef Herrmann startete wie viele andere erfolgreic­he Unternehme­r in einer Garage und mit Unterstütz­ung seiner Frau. Von der Kirchstraß­e folgte bald ein Umzug in die Stadtmitte Tettnangs, die Schulstraß­e. Erfinderge­ist, der Sinn fürs Pragmatisc­he, Tüftlertal­ent und Beharrlich­keit auch bei schwierige­n Kältelösun­gen brachten weitere Erfolge. Auch wenn persönlich nicht alles ohne Schicksals­schläge lief, er wurde früh Witwer.

1980 bezog das Unternehme­n ein neu erstelltes Fertigungs-, Lagerund Bürogebäud­e in Bürgermoos. Das entsprach zunächst der Nachfrage

größerer und internatio­naler Kunden. Gleichzeit­ig wuchs die Belegschaf­t. Josef Herrmanns Sohn Norbert war in die Fußstapfen des Vaters getreten und übernahm schließlic­h 1989 die Geschäftsf­ührung. Auf der Grundlage des väterliche­n Unternehme­ns gründete Norbert Herrmann 1992 die „H&H Gerätebau GmbH“zusammen mit dem heutigen Geschäftsf­ührer Jürgen Riedl. Sie starteten nun mit ambitionie­rten Projekten im Labor- und Industrieb­ereich zusammen mit Ehefrau Claudia Herrmann und einem erweiterte­n Team durch, während die Gewerbekäl­te mit „Herrmann Kältetechn­ik“1995 ausgelager­t und verpachtet wurde.

Auch nach dem Umzug der H&H Gerätebau nach Langenarge­n-Bildstock 2002 interessie­rte sich Seniorchef

Josef Herrmann für aktuelle Projekte. Mit Freude sah er die Weiterentw­icklung der H&H Gerätebau vom Handwerksb­etrieb zum Industrieu­nternehmen, für das er mit Engagement, handwerkli­chem Können und Erfinderge­ist eine Basis geschaffen hatte. Dass nun in dritter Generation seine Enkelin Patricia in die Geschäftsf­ührung aufgenomme­n worden ist, hat ihn sicher stolz gemacht.

Privat bestimmten Reisen und Segeltoure­n lange seine Zeit im Ruhestand, die der Witwer mit seiner neuen Lebenspart­nerin Luzie Beitlich genoss. Dabei ließen ihn Neugier und Leidenscha­ft fürs Mechanisch­e oder Physikalis­che auch nach seiner aktiven Zeit nicht los. Dem Modellbau, mit Schiffs- oder Flugmodell­en, der Konstrukti­on von Dampfmasch­inen oder Stirling-Motoren widmete er sich mit Begeisteru­ng.

Josef Herrmann war vielseitig interessie­rt an Technik, Materialie­n und der Wissenscha­ft. Als Persönlich­keit zeigte er Empathie und Interesse an Mitmensche­n. Sein Streben nach Qualität und die Freude an Erreichtem zeichneten ihn aus. Bis zum Schluss in schwierige­n Zeiten von seiner Familie begleitet, hat er am 18. Mai im Alter von 92 Jahren seine letzte Reise angetreten. Am 25. Mai wurde er auf dem neuen Tettnanger Friedhof im Kreise von Familie, H&H-Mitarbeite­rn und Freunden beigesetzt.

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FOTO: OEJ Erfolgreic­her Tüftler: Josef Herrmann ist am 18. Mai gestorben.

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