Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Hilfe bei Interneteinstieg und Videotelefonie
Schulungsangebot des Mehrgenerationenhauses Markdorf startet Mitte Juni mit Verzögerung und Notfallkonzept
Von Gudrun Schäfer-Burmeister
MARKDORF - DiLeSe heißt Digitalisierung – Lebensqualität – Selbstbestimmung. So heißt ein Schulungsangebot des Mehrgenerationenhauses (MGH) in Markdorf, das Mitte Juni an den Start geht.
Angesprochen dürfen sich alle fühlen, für die das Internet noch immer ein Buch mit sieben Siegeln ist, weil sie bisher auch ohne weltweite Kommunikation gut zurecht kamen im Leben. Bei manchen liegt so ein Smartphone oder Tablet vielleicht schon eine Weile in der Schublade, aber wie geht das Ding bloß an? Wie kann man damit telefonieren und seine Lieben dabei am Bildschirm sehen? Und vielleicht ist manchem auch peinlich, wiederholt im Familienoder Bekanntenkreis nachfragen zu müssen, wie man online einkauft, bezahlt, Telefonnummern sucht oder Öffnungszeiten herausbekommt, ohne als digitaler Dinosaurier bezeichnet zu werden.
Eigentlich wären Veronika Kiefer, Sylvia Härdtle, Monika Carpenter und Carsten Hatger schon mitten drin in ihrem sorgfältig strukturierten und auf einzelne Themenmodule angelegten Kurskonzept, das sie mit Projektleiterin Angela Pittermann erarbeitet hatten. 20 Anmeldungen lagen vor, für den 18. März war der Auftakt geplant, als die Corona-Pandemie dazwischen kam und alles abgesagt werden musste. Gleichzeitig wurde durch die Ausgangsbeschränkungen deutlich, wie wichtig die digitale Kommunikation für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und für das Kontakthalten mit Angehörigen geworden ist.
MGH-Leiterin Renate Hold betont, dass nicht nur Homeschooling viele Familien vor große Probleme stellt, weil sie nicht über die benötigten Geräte verfügen. Insbesondere zahlreiche Senioren können die Hilfsangebote, die beispielsweise in Markdorf in einer Facebook-Gruppe vermittelt werden, gar nicht nutzen. Dabei fungiert das MGH als telefonische Vermittlungsstelle. Damit dies schrittweise anders wird, gibt es demnächst ein Notprogramm von DiLeSe, das sich strikt an den Bedürfnissen der Interessierten orientiert. Es soll vier Kleinstgruppen von zwei bis drei Teilnehmern geben, die wöchentlich in 90-minütigen Beratungen ausführliche Erklärungen und Anleitungen an Smartphone, Tablet oder Laptop bekommen. Eigene Geräte können mitgebracht werden, aber das MGH hat inzwischen für 8000 Euro Technik eingekauft, sodass man auch erstmal ausprobieren kann, welches Teil das persönlich passende ist.
Um Abstands- und Hygienevorschriften einhalten zu können, verfügt die DiLeSe sogar über einen modernen Overheadprojektor, der als digitale Dokumentenkamera zur Vorführung eingesetzt wird. Insgesamt 26 000 Euro hat die Deutsche Postcode Lotterie für ein Jahr zur Verfügung gestellt. Die DiLeSe-Kurse
können kostenlos besucht werden, freiwillige Spenden sind willkommen. Die genauen Angebote und Kurszeiten richten sich nach den Bedarfen der Interessenten und werden entsprechend der Anmeldungen zusammengestellt.
Wer diese Gelegenheit nutzen möchte, Anschluss an das digitale Leben zu knüpfen und dadurch auch wieder mehr direkte Kontakte zu pflegen, ist bei DiLeSe im Markdorfer Mehrgenerationenhaus herzlich willkommen. Die persönliche Anmeldung
und Besprechung der Bedürfnisse erfolgen vor Ort im Büro des MGH oder telefonisch. Anmeldeschluss ist am Dienstag, 9. Juni, die Kurse starten am Montag, 15. Juni.
Das Mehrgenerationenhaus Markdorf befindet sich in der Spitalstraße 3. Das ist montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr geöffnet, Telefon 07544 /
91 29 65.