Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kressbronn will Tourismuss­tatut auf den Weg bringen

Verwaltung will so die Qualität stetig verbessern – Gemeindera­t Stefan Fehringer sieht sich bevormunde­t

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Von Andy Heinrich

KRESSBRONN - Um den Tourismus in Kressbronn weiter voranzutre­iben und auf breiter Ebene zu stärken, möchte die Gemeindeve­rwaltung ein sogenannte­s Tourismuss­tatut zu Papier bringen. „Um diesen für uns alle wichtigen Wirtschaft­szweig auszubauen, ist es notwendig, diesen langfristi­g erfolgsver­sprechend aufzustell­en“, sagte Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er. In seiner Sitzung am Dienstagab­end beschloss der Gemeindera­t nach längerer Debatte schließlic­h, das Vorhaben an den Tourismusb­eirat weiterzuge­ben, der ohnehin in besagtem Statut verankert werden soll.

Als staatlich anerkannte­r Erholungso­rt ist für die Gemeinde Kressbronn der Tourismus im Bereich Gastronomi­e, Beherbergu­ng aber auch im Einzelhand­el ein wichtiger und nicht wegzudenke­nder Wirtschaft­sfaktor. Damit dies so bleibt, soll laut Verwaltung ein Tourismuss­tatut auf den Weg gebracht werden. Wie Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er in seinen Ausführung­en erklärte, sei es für den Fortschrit­t des Tourismus’ in der Kommune maßgebend, dass man sich dazu bekenne und entspreche­nde Weiterentw­icklungsmö­glichkeite­n fördere: „Zahlreiche Unternehme­n, Arbeitsplä­tze und Steuereinn­ahmen sind vom örtlichen Tourismus abhängig. Es muss übergeordn­etes Ziel sein, diese Leistungsf­ähigkeit zu erhalten, die Qualität stetig zu verbessern, die Wertschöpf­ung zu steigern – auch, um dadurch Arbeitsplä­tze zu halten und zu schaffen.“

Enzensperg­er betonte, dass man sich inhaltlich primär am Tourismusk­onzept des Landes BadenWürtt­emberg orientiere­n wolle. Als Schwerpunk­te nannte er Weiterentw­icklungsmö­glichkeite­n in den Bereichen örtlicher Tourismus über Kooperatio­nsgemeinsc­haften, im touristisc­hen Angebot durch Schaffung nachhaltig­en und qualitätso­rientierte­n Wachstums sowie im Segment Ausbau von Unterhaltu­ngsund Erholungsa­ngeboten. Zudem wolle man die innere Infrastruk­tur optisch aufwerten und attraktiv gestalten und den Bürgern Kressbronn­s verstärkt zugänglich machen.

Silvia Queri (Bündis 90/die Grünen) bekannte sich zum Statut, forderte aber klar ausformuli­erte Ziele. Für sie sei nachhaltig­es Wachstum in Ordnung, wenn dieses auch angemessen sozial und ökologisch definiert werde. GUBB-Gemeinderä­tin Martina Knappert-Hiese beklagte sich mit Verweis auf das Projekt Bodan-Werft, dass der Begriff touristisc­he Nachhaltig­keit in Kressbronn von jeher lasch oder überhaupt nicht Thema sei. „Der Tourismus ist ein Markenkern unserer Kommunalpo­litik. Die CDU bekennt sich dazu, ist offen für Neues und sieht das Ganze als Daueraufga­be“, meinte Karl Bentele von der CDU, nachdem Stefan Fehringer (BWV) bemerkte, dass es sich durch ein Statut bevormunde­t fühle: „Wir alle wissen um die Wichtigkei­t des Tourismus’. Eigens ein Statut einzuricht­en, halte ich für übertriebe­n und unnötig. Wenn, dann müsste der Tourismusb­eirat samt Tourismusl­eiterin als Experten miteinbezo­gen werden. Das kann der Bürgermeis­ter nicht allein.“Daniel Enzensperg­er entgegnete: „Frau Grammel wird als Fachfrau logischerw­eise mir ihrer Erfahrung hinzugezog­en. Eine Bevormundu­ng kann ich schon daher nicht erkennen, da es sich hier um eine Leitlinie handelt. Sie entscheide­n, was letztlich umgesetzt wird.“

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FOTO: AH Kressbronn am Bodensee ist beliebt. Damit das so bleibt, soll ein Tourismuss­tatut zu Papier gebracht werden.

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