Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
DEL-Chef wehrt sich gegen Begriffe wie Erpressung
BERLIN (dpa/SID) - Gernot Tripcke hat als Geschäftsführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) den zwingend erforderlichen Gehaltsverzicht der Profis für eine Lizenzierung der Vereine verteidigt. „Für die Clubs gibt es zwei Hauptprobleme: Die neue Saison ist wirtschaftlich defensiver zu planen und die Clubs müssen auch die Zeit bei einem verzögerten Saisonstart oder gar Ausfall liquiditätsmäßig überbrücken können, ohne in Insolvenzgefahr zu geraten“, sagte Tripcke dem Kölner „Express“.
Im Zuge des geplanten Saisonstarts am 18. September – im Idealfall auch mit Zuschauern – wurden die Spieler durch die DEL dazu aufgefordert, auf 25 Prozent ihres Grundgehalts zu verzichten. Kommt der Club in der kommenden Saison dann auf mindestens 75 Prozent seiner vorherigen Einnahmen, werde das Geld anteilig wieder zurückbezahlt. Einige Spieler, darunter Nationalmannschaftskapitän Moritz Müller (Kölner Haie), hatten das Vorgehen der DEL kritisiert und die Gründung einer Spielergewerkschaft angeregt. Viele Spieler weigern sich, den Vertragszusatz zu unterschreiben. „Eine ausgeglichene Wirtschaftlichkeit ist also nur gegeben, wenn die Clubs auch ihre Kosten reduzieren können“, sagte Tripcke. Begriffe wie Erpressung oder Nötigung seien „unangebracht. Es ist eine wirtschaftliche Notwendigkeit, um die Clubs zu schützen.“Derzeit hätten fast alle Clubs Anträge auf Kurzarbeit gestellt und Bewilligungen bekommen.
Unter den aktuellen Rahmenbedingungen werde es laut des DELChefs keine Geisterspielsaison geben. Bei Geisterspielen hätten die Clubs laut Tripcke weiter hohe Fixkosten und im Schnitt nur rund 20 Prozent Erlöse.