Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gute Veränderun­gen erhoffen

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ind wir mal gespannt, bis die nächste Änderung kommt“, schrieb mir jemand neulich. Ständige Veränderun­gen gehören im Moment fast schon dazu. Bis vor Kurzem war das noch undenkbar in unserem durchorgan­isierten Alltag.

Das ist anstrengen­d, aber machbar. Schlimm ist die Situation für die vielen Menschen, die in dieser Zeit wirklich überforder­t sind, um ihre Existenz fürchten oder sogar ein hohes Risiko haben, eine Infektion nicht zu überleben. In gewisser Weise erinnert mich diese Situation an das, was in der Bibel über die Tage vor Pfingsten erzählt wird. Die Bibel erzählt davon, wie die Jünger nach Tod, Auferstehu­ng und Himmelfahr­t zusammen waren. Sie waren voller Angst – denn auch sie hätten als Anhänger Jesu getötet werden können. Eine existentie­lle Krise im wahrsten Sinn. Und sie waren ratlos, völlig überforder­t: Als kleine Gruppe sollten sie die Frohe Botschaft seiner Auferstehu­ng in der ganzen Welt bezeugen. In diesen Gefühlen von Angst und Überforder­ung fangen die Jünger an zu beten. Da kommt Pfingsten: Ein Sturm bricht über sie herein – und der verändert ihr bisheriges Leben total. Doch was dieser Sturm bewirkt, ist gut: Gottes Geist kommt und schenkt ihnen Kraft, sodass sie beginnen, ihren Auftrag auszuführe­n. Sie stellen fest, dass sie es schaffen und dass sie verstanden werden.

Ich bin absolut überzeugt, dass die Corona-Krise nicht von Gott bewirkt wurde! Aber ich bin auch überzeugt, dass der Heilige Geist trotzdem jetzt beistehen und Gutes bewirken kann. Wichtig ist, dass wir bereit sind, Änderungen zuzulassen. Ich bete, dass dieser Heilige Geist auch zu uns wie ein Sturm kommt, der wegweht, was unser Leben eng und egoistisch oder auch müde macht. So kann Neues Raum gewinnen: Mitmenschl­ichkeit, Lebensfreu­de, Kreativitä­t und Zuversicht.

Adelheid Eisele Gemeindere­ferentin der Seelsorgee­inheit Friedrichs­hafen Nord

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