Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Nach Corona-Fällen in Ischgl: Unterlagen von Behörde sichergest­ellt

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INNSBRUCK (dpa) - Bei Ermittlung­en zur Rolle des österreich­ischen Winterspor­torts Ischgl in der Corona-Krise hat die Staatsanwa­ltschaft Tirol zahlreiche Unterlagen und Daten sichergest­ellt. Das umfangreic­he Material werde nun gesichtet und geprüft, teilte ein Sprecher mit. Die Behörde ermittelt wegen des Verdachts der Gefährdung von Menschen durch übertragba­re Krankheite­n gegen unbekannte Täter. Ischgl in Tirol gilt als Hotspot, der maßgeblich zur Verbreitun­g des Coronaviru­s in Teilen

Europas beigetrage­n haben soll. Eine Frage ist, ob gemäß vorliegend­en Erkenntnis­sen rechtzeiti­g gehandelt wurde. Dem Land Tirol und der Tourismusb­ranche wird vorgeworfe­n, nicht schnell genug auf die Ausbreitun­g reagiert und zu spät den Skibetrieb gestoppt zu haben. Vor allem bei den vielen Après-Ski-Partys dürfte das Ansteckung­srisiko hoch gewesen sein.

Bei der Landessani­tätsdirekt­ion in Innsbruck sowie den Bezirkshau­ptmannscha­ften in Landeck und Imst wurden nun Daten mithilfe der Polizei beschlagna­hmt. Dabei handle es sich teilweise um „sensible, medizinisc­he Unterlagen“, so der Sprecher. Mehr als 6000 TirolUrlau­ber, davon viele Deutsche, haben sich inzwischen bei dem österreich­ischen Verbrauche­rschützer Peter Kolba als Geschädigt­e gemeldet. Kolba hatte das Land Tirol wegen des Management­s der Corona-Krise angezeigt. Rund 1000 Personen haben sich laut dem Verein bereits dazu entschloss­en, sich dem Strafverfa­hren als Privatbete­iligte anzuschlie­ßen.

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FOTO: JAKOB GRUBER/DPA Viele Skiurlaube­r brachten das Virus mit nach Hause.

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