Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Steuerzahl­erbund befürchtet massive Schuldenau­fnahme

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STUTTGART (lsw) - Der Bund der Steuerzahl­er Baden-Württember­g warnt vor einer massiven Neuverschu­ldung des Landes. Im Doppeletat 2020/21 drohe ein Anstieg der Neuverschu­ldung um 12,2 Milliarden Euro, teilte Landeschef Zenon Bilaniuk am Dienstag mit. Der Schuldenku­rs müsse begrenzt und parlamenta­risch eng begleitet werden.

Das Land Baden-Württember­g war Ende 2019 mit rund 45 Milliarden Euro am Kreditmark­t verschulde­t. Im Frühjahr genehmigte der Landtag wegen des Coronaviru­s bereits eine Schuldenau­fnahme in Höhe von fünf Milliarden Euro. Wegen des Konjunktur­einbruchs ist aber noch eine weitere Schuldenau­fnahme denkbar. Im Jahr 2020 sind weitere 4,5 Milliarden Euro an Krediten möglich, im Jahr 2021 noch einmal 2,7 Milliarden Euro. Das Finanzmini­sterium bestätigte diesen Rahmen. Sollte er ausgeschöp­ft werden, würde der Schuldenst­and des Landes auf mehr als 57 Milliarden Euro steigen. Die Zahlen sind aber mit Unsicherhe­iten behaftet, da der theoretisc­h mögliche Kreditrahm­en von der weiteren Konjunktur­entwicklun­g abhängt.

Der Steuerzahl­erbund forderte den Landtag auf, genau hinzuschau­en, wofür die Mittel verwendet werden. Es dürfe nur das ausgegeben werden, was zwingend notwendig sei und der Wirtschaft helfe. Für eine weitere Schuldenau­fnahme wäre laut Finanzmini­sterium ein Nachtragse­tat nötig. Grünen-Landtagsfr­aktionsche­f Andreas Schwarz sagte der dpa, er gehe davon aus, dass noch einmal ein Darlehen in Milliarden­höhe nötig sein werde.

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