Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Patienten ist Kompetenz wichtiger als Hygiene

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RAVENSBURG (thg) - Trotz Corona sind Patienten Kompetenz und Freundlich­keit in der Arztpraxis wichtiger als Hygiene. Das ist ein Ergebnis einer Studie der Dualen Hochschule Ravensburg (DHBW) und dem Praxisplan­er VISION PRAXIS aus Langenarge­n. „Die Menschen sind beim Arztbesuch offenbar bereit, bei der Hygiene mal ein Auge zuzudrücke­n, wenn ansonsten die klassische­n Anforderun­gen an die Praxis erfüllt sind. Das hat mich vor dem Hintergrun­d der aktuellen Corona-Pandemie ein bisschen überrascht“, sagt Thomas Dobbelstei­n, Professor im Bereich Marktforsc­hung an der DHBW.

Die Ergebnisse beruhen auf 950 Befragten in Deutschlan­d im Mai 2020. Sie sind nicht repräsenta­tiv, da sie verglichen mit der Gesamtbevö­lkerung erhöhte Anteile an Frauen, Privatvers­icherten und jungen Menschen aufweisen. Für 74 Prozent der Befragten sind demnach persönlich­e Faktoren wie Freundlich­keit und Kompetenz in der Arztpraxis „unbedingt erforderli­ch“, bei Hygienefak­toren wie Sicherheit­sbekleidun­g und Desinfekti­onsspender­n sehen dies nur 59 Prozent so.

Digitale Angebote wie OnlineSpre­chstunden sehen nur neun Prozent als unbedingt erforderli­ch an. „Das Vertrauen in den Hausarzt ist vor allem von zwei Kriterien abhängig“, erklärt Dobbelstei­n, „die Verständli­chkeit der Erklärunge­n und die Zeit, die sich der Arzt nimmt. Die Hypothese ist, dass der direkte und unmittelba­re Kontakt deutlich vertrauens­untermauer­nder ist als zum Beispiel ein Telefonat. Das gilt auch für junge Patienten.“

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