Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
An der Schussen und ihren Altwassern entlang
Kurze Rundwanderung von Eriskirch nach Mariabrunn – Vorbei an Stillgewässern, die ein wertvoller Lebensraum für Tiere sind
ERISKIRCH - Die Ortsteile Eriskirch und Mariabrunn verbindet eine ebene, etwa 4,5 Kilometer lange Rundwanderung, die teils an der Schussen und ihren Altwassern verläuft. Als kulturelles Kleinod lädt die Pfarrkirche von Eriskirch mit ihren gotischen Wandmalereien zum Besuch ein, sehenswert ist auch die Pfarrkirche in Mariabrunn.
Die Wanderung beginnt in Eriskirch bei der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“, der 60 Meter hohe Kirchturm weist den Weg. Stifterfenster aus der Zeit des Konstanzer Konzils 1414 bis 1418 und gut erhaltene gotische Wandmalereien aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts im Chor und Schiff machen einen Besuch unbedingt empfehlenswert.
Vom Kirchplatz geht’s hinauf zur Schussenstraße, schräg gegenüber liegt das Rathaus mit der Tourist-Information. Der Weg führt aber links und folgt geradeaus der Schussenstraße, die am Ende in einen Feldweg mündet. An Obstgärten vorbei gelangen Wanderer ans Ufer der Schussen und unter der Eisenbahnunterführung
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Von Helmut Voith
hindurch zu einer luftigen Brücke über den Fluss. Am anderen Ende geht es links wieder hinunter ans Wasser zum Schussenweg und unterquert man erneut die Bahnlinie.
Neben dem Pfad, der bald in ein Teersträßchen mündet, liegt zur Rechten das erste Altwasser. Als der Unterlauf der Schussen Mitte des 19.
Jahrhunderts begradigt wurde, sind aus den abgeschnittenen Mäandern diese Stillgewässer entstanden, die heute ein wertvoller Lebensraum für Vögel, Fische und zahllose Wasserinsekten sind. Der Weg verläuft direkt am Fluss entlang, in dem sich der spitze Kirchturm im Wasser spiegelt – eine Bilderbuchansicht. Nicht minder sehenswert ist die 1828 erbaute, 2016/17 aufwendig restaurierte Holzbrücke, bei der es nach rechts geht.
Bis Mariabrunn heißt es, dem Wanderweg HW9 zu folgen. Knapp 100 Meter nach der Brücke zweigt dieser links ab, führt unter der alten B 31 hindurch und wieder an Altwassern entlang. Der HW9 entfernt sich nun von der Schussen und unterquert die B 31-neu. Das Zwiebeltürmchen der Pfarrkirche von Mariabrunn lugt bereits herüber, bald sind die ersten Häuser erreicht. Der HW9 läuft direkt auf die unscheinbare barocke Pfarrkirche „Zu unserer lieben Frau“zu. Eine wundertätige Quelle war hier vor Jahrhunderten Ziel einer großen Wallfahrt, heute ist der frühere Marienbrunnen neben die Kirche verlegt. Drinnen findet sich ein aufwendig gesichertes Deckengemälde aus dem Jahr 1770 von Andreas Brugger, dem Schüler des Barockmalers Franz Anton Maulbertsch aus Langenargen.
An der Kirche entlang führt der HW9 geradewegs auf den Wald zu und weiter nach Oberdorf. Für die Rundwanderung geht es jedoch am Ortsende nach links, auf einen Lagerschuppen
zu und geradeaus am Waldrand weiter, wo fröhliches Kinderlachen den Waldkindergarten Mariabrunn ankündigt. Gleich dahinter links geht es auf die Häuser von Ziegelhaus zu und weiter auf der Marienstraße zur belebten Mariabrunnstraße. Dann rechts entlang bis zur Bushaltestelle und beim Wegweiser nach Eriskirch die Ziegelhausstraße bis zum Ende. Sie biegt zuletzt links ab und die Wanderer folgen ihr, bis rechts zwischen den Häusern ein markierter Wanderweg zur Schussen hinunterführt – und der Eriskircher Kirchturm wieder auftaucht.
Fast einen Kilometer folgt der Feldweg dem Fluss. Besonders schön ist es hier im Frühjahr, wenn frisches Grün sprießt, oder im Herbst, wenn das Laub sich verfärbt. Wieder geht es unter der neuen Bundesstraße hindurch und vorbei am schimmernden Altwasser zur Lindauer Straße. Auf der Brücke bietet sich ein kurzer Halt an, um über die Schussen hinüberzuschauen auf den nahen Kirchturm und die gedeckte Holzbrücke. Nach etwa 300 Metern ist der Ausgangspunkt erreicht.