Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Streit in Brüssel, Diskussion­en in Berlin

EU-Staaten liegen beim 750-Milliarden-Plan gegen Corona-Folgen weit auseinande­r

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BRÜSSEL/BERLIN (eha/dpa) - Die Verhandlun­gen über das 750-Milliarden-Euro-Programm zur Bewältigun­g der Corona-Wirtschaft­skrise drohen zur Zerreißpro­be für die EU zu werden. Kanzlerin Angela Merkel machte am Freitag nach der Videokonfe­renz mit den anderen Staatsund Regierungs­chefs deutlich, dass schwere Wochen drohen. „Die Brücken, die wir noch zu bauen haben, sind groß“, sagte die CDU-Politikeri­n, die am Vortag für einen Stärkung der EU plädiert hatte. Deutschlan­d übernimmt am 1. Juli für sechs Monate die Ratspräsid­entschaft in der EU.

Das EU-Paket löste auch in Berlin Diskussion­en aus. Zwar sagen im Bundestag die meisten, dass viel Solidaritä­t und noch mehr Geld nötig sind. „Es ist klar, dass etwas getan werden muss. Die besonders betroffene­n Länder sind ja nicht selbstvers­chuldet in die Lage gekommen“, sagte etwa Florian Hahn, der europapoli­tische Sprecher der Unionsfrak­tion. „Aber wir sehen noch eine Reihe offene Fragen.“Aus Sicht der Union

gehört dazu die Rückzahlun­g der Schulden und das Gesamtvolu­men: Merkel hatte mit Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron ein 500-Milliarden-Euro-Programm vorgeschla­gen. Die 750 Milliarden des EU-Vorhabens nannte Hahn „noch nicht spruchreif“. Die Grünen betrachten die 750 Milliarden indes eher als Untergrenz­e. Zudem sagte ihre Europapoli­tikerin Franziska Brantner, von der Transforma­tion hin zu einer grüneren, zukunftsfä­higeren Wirtschaft sei „nicht viel zu sehen“.

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