Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kein Mohren mehr und keine Möhre
Der Besitzer einer Gaststätte namens Mohren erzählte mir kürzlich, dass vor 20 Jahren ein Minister aus Burkina Faso im Zuge einer Städtepartnerschaft bei ihm zum Essen war. Dass draußen ein Schild mit der Silhouette eines Schwarzen hing, fand er so lustig, dass er unbedingt ein Foto von sich und dem Emblem haben wollte.
In der Folge des fürchterlichen George-Floyd-Totschlags in Amerika haben nun aber einige deutsche Tugendwächter und Marketing-Asse das Thema politische Korrektheit für sich entdeckt, genauer gesagt: die
SPD aus Ulm, die die Mohrengasse abschaffen will. Der Straßenname sei „rassistisch und aus unserer Sicht nicht geeignet“, schrieb sie an Oberbürgermeister Gunter Czisch.
Als Nächstes plant die SPD, wie wir aus geheimen Unterlagen erfahren haben, die Begriffe Mohrrübe und Möhre verbieten zu lassen. Auch der Terminus Gelbe Rübe müsse weg, er beleidige ganz Asien, die Postangestellten und alle BVB-Fans. Einzig der Ausdruck Karotte sei zulässig. Auch erhalte jeder Deutsche, der das Wort Führerschein verwendet, drei Monate Fahrverbot. Die
Weltverbände im Boxen, so die SPD, müssten alle weißen Sportler ausschließen. Dunkelhäutige Menschen zu schlagen sei unfair, das habe schon Muhammad Ali angeprangert. Die Nasa baten die Ulmer, einen neuen Begriff für das abgrundtief böse schwarze Loch zu finden.
Liebe vom Virus gepeinigte Restaurantchefs: Namen wie „Mohren“und „Kreuz“sind nicht zeitgemäß. Nennen Sie Ihr Gasthaus doch „Zur hüpfenden Kaulquappe“. Da sind Sie auf der sicheren Seite. (zak)