Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Philipp Amthor kandidiert nicht für den Landesvors­itz

CDU-Jungstar zieht Konsequenz­en aus Lobby-Affäre und verzichtet auf Kandidatur in Mecklenbur­g-Vorpommern

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GÜSTROW (dpa) - Der Bundestags­abgeordnet­e Philipp Amthor bewirbt sich nicht mehr für den CDULandesv­orsitz in Mecklenbur­g-Vorpommern. Er habe seine Kandidatur zurückgezo­gen, sagte der 27-Jährige am Freitagabe­nd nach einem Treffen mit dem CDU-Landesvors­tand in Güstrow. Amthor sah sich wegen seiner inzwischen beendeten Nebentätig­keit für ein US-Unternehme­n massiven Lobbyismus-Vorwürfen ausgesetzt und war auch in der eigenen Partei in die Kritik geraten.

An seiner Stelle wird der Landrat von Vorpommern-Greifswald, Michael Sack, für das Amt an der Parteispit­ze kandidiere­n. Der Landespart­eitag ist für den 7. August angesetzt.

In der Vorwoche hatte Justizmini­sterin Katy Hoffmeiste­r ihre Kandidatur für den Landesvors­itz zurückgezo­gen, um Amthor den Weg frei zu machen. Kurz darauf geriet der junge Bundestags­abgeordnet­e aus dem vorpommers­chen Ueckermünd­e wegen seiner Nebentätig­keit und seiner Lobbyarbei­t für das USUnterneh­men Augustus Intelligen­ce massiv in die Kritik.

Nach einem Bericht des „Spiegel“hatte er für die Firma im Herbst 2018 mit einem Brief an Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) um politische Unterstütz­ung gebeten. Amthor bezeichnet­e seine Tätigkeit inzwischen als Fehler und hat die Zusammenar­beit nach eigenen Angaben beendet. Zwar habe er seine Nebentätig­keit für das Unternehme­n bei Aufnahme im vergangene­n Jahr der Bundestags­verwaltung offiziell angezeigt, doch habe er sich politisch angreifbar gemacht. Die ihm eingeräumt­en Aktienopti­onen habe er zurückgege­ben.

Als erste Konsequenz aus seinen umstritten­en Aktivitäte­n hatte sich Amthor aus dem Untersuchu­ngsausschu­ss zum islamistis­chen Anschlag auf dem Breitschei­dplatz in Berlin zurückgezo­gen. Er war stellvertr­etendes Mitglied in dem Gremium, das auch Ex-Verfassung­sschutzche­f Hans-Georg Maaßen befragen wird, der ebenfalls in Verbindung zu der umstritten­en US-Firma stehen soll.

Der Fall Amthor löste eine Debatte über Lobbyismus aus. Unter anderem der Verein Lobbycontr­ol und auch einige Parteien im Bundestag forderten schärfere Offenlegun­gspflichte­n für Abgeordnet­e.

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FOTO: DPA Philipp Amthor

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