Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mitglieder der Bodenseebank lehnen Bankenfusion überraschend ab
LINDAU (dik) - Völlig überraschend haben die Mitglieder der Bodenseebank in Lindau am Donnerstagabend eine Fusion mit der Volksbank Lindenberg abgelehnt. Für die Genossenschaftsbank mit Sitz in Lindau ist das die zweite gescheiterte Fusion in Folge, nachdem vor zwei Jahren schon ein Zusammenschluss mit der Allgäuer Volksbank Kempten-Sonthofen nach langen Verhandlungen abgesagt wurde. Die Bodenseebank hat mit 65 Mitarbeitern im vergangenen Jahr knapp 364 Millionen Euro Bilanzsumme erwirtschaftet. Dabei lag der Bilanzgewinn aber nur bei knapp 450 000 Euro. Weil es als kleine Bank zunehmend schwieriger werde, die Kosten zu senken, hatten Vorstand und Aufsichtsrat den Zusammenschluss mit der fast gleich großen, aber ertragreicheren Volksbank Lindenberg empfohlen. Als Kritiker trat der Wangener Unternehmer Jörg Bauer auf, den die Mitglieder zudem neu in den Aufsichtsrat wählten. Da Vorstand, Verwaltung und Firmenkundengeschäft künftig ihren Sitz in Lindenberg haben und zudem zwei der drei neuen Vorstände aus Lindenberg kommen sollten, wäre das kein Zusammenschluss auf Augenhöhe. Wie es nun weitergeht, war am Freitag unklar. Beide Banken wollen zunächst prüfen, ob ein neuerlicher Anlauf im Herbst sinnvoll sein kann. Klar ist, wenn es heuer nicht zu einer Fusion kommt, muss die Bodenseebank einen teuren zweiten Vorstand einstellen.
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