Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Neuer Eigentümer für Schinacher
Bellybutton übernimmt Spielwarengeschäft - Künftig auch Kindermode im Sortiment
Von Harald Ruppert
FRIEDRICHSHAFEN - Erst im vergangenen Jahr hatte die Karl Schinacher GmbH Insolvenz anmelden müssen und wurde daraufhin im Dezember von der Kurtz Spielwaren GmbH aus Pliezhausen bei Reutlingen aufgekauft. Die Atempause für die Beschäftigten währte aber nur kurz: Bereits im April 2020 musste die Kanz Financial Holding GmbH Insolvenz anmelden, zu der wiederum Spielwaren Kurtz gehört.
Als endgültigen Auslöser nennt der bestellte Insolvenzverwalter Tobis Wahl die Corona-Pandemie mit den damit verbundenen Geschäftsschließungen. Durch die Insolvenz stand auch das Schicksal von Schinacher
wieder auf der Kippe. Nun gibt es Entwarnung: Der Insolvenzverwalter hat einen Investor für die von Spielwaren Kurtz betriebenen Geschäfte gefunden. Sie werden von der Bellybutton International GmbH übernommen. Das Unternehmen für Babymode, Kindermode und Umstandsmode betreibt insgesamt sieben Filialen. Bellybutton wurde vor 15 Jahren gegründet. Eine der fünf Firmengründerinnen ist die aus Ulm stammende Fernsehschauspielerin Ursula Karven.
Trotz der Übernahme wird Schinacher seinen gewohnten Namen behalten. Derzeit läuft bei Schinacher der Räumungsverkauf. Dennoch betont der Pressesprecher von Bellybutton, Mario Marevic, dass Schinacher
sein Kerngeschäft – Spielwaren – auch künftig weiterführen werde. „Das Sortiment wird allerdings in der Breite und Tiefe sinnvoll ergänzt. Kindermode spielt hier eine etwas wichtigere Rolle.“
Bellybutton scheint für Schinacher der richtige Investor zur richtigen Zeit zu sein. Denn dass der Laden künftig Kindermode anbietet, trifft in eine Angebotslücke, die in Friedrichshafen durch die Geschäftsaufgabe von „Bübchen und Mädchen“vor wenigen Monaten entstanden ist.
Eine Schließung bis zur Neueröffnung am 1. September ist nicht geplant. Schinacher bleibt bis dahin geöffnet. Gleichzeitig wird der Laden runderneuert. „Wir werden hinter
ANZEIGE den Kulissen schon frühzeitig mit der Vorbereitung der Neueröffnung beginnen“, so Marevic.
Entlassungen sind mit der Übernahme nicht verbunden. Alle derzeit sieben Beschäftigten von Schinacher werden übernommen.
Für die Häfler Innenstadt ist die Rettung von Schinacher ein gutes Zeichen in einer Zeit, in der der Einzelhandel erst durch den Internethandel und nun zusätzlich durch Corona in die Krise gebracht wurde. Zudem befindet sich der Laden in einer wichtigen Lage: an der Friedrichstraße, deren Aufwertung schon lange beabsichtigt ist und schon lange auf sich warten lässt. Der Verlust eines alteingesessenen Geschäfts wäre hier besonders schmerzlich.