Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Vorentsche­idung in Nürnberg

Die Stuttgarte­r könnten der Bundesliga-Rückkehr mit einem Sieg sehr nah rücken – Trainer setzt auf Lockerheit

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Von Felix Alex

STUTTGART - Wer die Pressekonf­erenzen von Freiburgs Trainer Christian Streich oder Leipzigs Julian Nagelsmann verfolgt, der bekommt beinahe im Minutentak­t Pointen, Witze und abseitiges serviert. Bei Pellegrino Matarazzo, seines Zeichens Trainer des VfB Stuttgart, ist so ein Gespräch eher eine Aneinander­reihung von umschiffen­den Kommentare­n und wenig konkreten Aussagen. Die Taktik gegen Nürnberg am Sonntag (15.30/Sky)? „Kann anders sein als gegen den Karlsruher SC“. Die jüngsten Patzer der Aufstiegsk­onkurrente­n aus Hamburg und Heidenheim? „Da schaue ich nicht drauf. Unser Fokus liegt allein auf unserer Leistung. Unsere Leistung entscheide­t jetzt über unseren Weg.“Gibt es bis auf den angeschlag­enen Daniel Didavi („hinter ihm steht ein dickes Fragezeich­en“) und den gesperrten Waturo

Endo weitere Spieler, die nicht mit nach Nürnberg reisen können? „Es gibt ein bis zwei Fragezeich­en, aber die möchte ich nicht erwähnen.“

Und so ist auch vor dem möglicherw­eise vorentsche­idenden Duell um den Aufstieg noch vieles beim

VfB Stuttgart eine Unbekannte.

Gemein haben die beiden Bundesliga­absteiger, dass sie kürzlich ihre Hausaufgab­e nach einigen Patzern eindrucksv­oll lösten. 6:0 gewann der 1. FC Nürnberg, 5:1 die Stuttgarte­r. Doch enthält das Duell noch weitaus größere Brisanz. Der Club braucht nach dem Torfest im Abstiegsdu­ell mit Wehen Wiesbaden weiter jeden Punkt für eine Rettung vor der 3. Liga. Und der Tabellenzw­eite VfB will nach dem Heimsieg gegen den SV Sandhausen unbedingt im Aufstiegsr­ennen nachlegen. „Das Spiel hat der Mannschaft natürlich gutgetan und eine gewisse Befreiung gebracht“, sagte Nürnbergs Trainer Jens Keller zum jüngsten Erfolgserl­ebnis. Er betonte aber mit Blick auf die Tabellensi­tuation: „Wir wissen, dass es nur ein kleiner Schritt war und wir noch zwei Spiele vor der Brust haben.“

Das Duell der Absteiger dürfte zu diesem Zeitpunkt kurz vor Schlussfür

beide Vereine ein vorgezogen­es Endspiel sein. Gewinnt der VfB, ist ihm zumindest der Relegation­splatz nicht mehr zu nehmen. Siegt Nürnberg und verschafft sich Luft im Abstiegska­mpf, gibt es einen Showdown am letzten Spieltag.

Dass gerade jetzt der Knoten bei der Brustringt­ruppe geplatzt sein könnte, muss das Team aber erst beweisen und nicht wieder eine in dieser Saison schon so häufig präsentier­te Schwankung offenlegen. Dafür wünscht sich Matarazzo vor allem „Spielfreud­e“, „Lockerheit“und „Spaß“von seinen Kickern. „Wir müssen die gleichen Knöpfe drücken wie gegen Sandhausen“, fordert der Trainer. Seine Mannschaft solle sich nicht so sehr auf das Endergebni­s fokussiere­n. Ob sie angesichts des zunehmende­n Drucks auch locker bleibt? „Ich kann die Schrauben drehen“, sagt Matarazzo. „Am Ende gehen die Spieler den Weg.“

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FOTO: DPA Viele Tore, viel Freude: Der VfB Stuttgart hofft auf neue Erfolge.

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