Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Vorwürfe gegen alte DFB-Garde
FRANKFURT (SID) - Ein Ermittlungsbericht der Berliner Beratungsfirma Esecon stellt der ehemaligen Führung des Deutschen Fußball-Bundes offenbar kein gutes Zeugnis aus. Demnach soll der DFB den Sportvermarkter Infront im Jahr 2013 mit der Beschaffung von Bandenwerbepartnern beauftragt haben, obwohl eine andere Firma für das lukrative Geschäft eine höhere Summe geboten habe. Für den Deal soll die damalige Führung des DFB Gegenleistungen erhalten haben, berichtet der „Spiegel“.
So soll im Monat des Zuschlags der Sohn des damaligen DFB-Generalsekretärs Helmut Sandrock eine Stelle bei Infront bekommen haben. Der damalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sei von Günter Netzer, zu dieser Zeit Executive Director bei Infront, auf eine Luxusjacht im Mittelmeer eingeladen worden. Und einige DFB-Mitarbeiter hätten zudem Luxusuhren erhalten.
Infront wies in einer Stellungnahme ebenso wie Netzer, Niersbach und Sandrock jegliches Fehlverhalten zurück. „Alle Vorwürfe von Esecon sind entweder nachweislich falsch oder nicht belegbar, und damit letztlich unhaltbar. Die von Infront bei externen Anwälten in Auftrag gegebene umfangreiche Untersuchung kommt zu völlig anderen Ergebnissen“, teilte die Firma mit: „Das haben wir auch dem DFB mitgeteilt, und wir sind weiterhin daran, die Angelegenheit bilateral mit dem DFB zu klären.“
Der DFB distanzierte sich davon und teilte mit, dass die bisherigen Untersuchungsergebnisse durch die „Auswertung von Urkunden, Akten und Zeugenaussagen“zusammengetragen wurden. Die „Unterlagen, die seitens Infront gegenüber den Medien bereits als gefälscht eingestuft wurden“, seien „nicht Bestandteil der aktuellen Beweislage“.