Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Umstritten­e Entscheidu­ng im Eisschnell­lauf

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BERLIN (SID) - Plötzlich ist Claudia Pechsteins Freund Matthias Große Präsident der Deutschen Eisschnell­lauf-Gemeinscha­ft (DESG). Die zum jetzigen Zeitpunkt unvorherse­hbare Inthronisi­erung stößt auf Kritik. Die DESG steht vor einer Zerreißpro­be. Vor allem die Athleten äußern Bedenken, auch aus dem Bundestag wird Kritik laut – nach persönlich­en Erfahrunge­n mit dem Lebensgefä­hrten von Claudia Pechstein.

„Es ist und bleibt eine vorläufige Entscheidu­ng eines autonomen Spitzenver­bandes, die ich zur Kenntnis nehme“, sagte Dagmar Freitag. Die Sportpolit­ikerin erinnerte daran, dass Große vor Jahren Mitarbeite­r von ihr und ihres SPD-Parteikoll­egen Martin Gerster bedroht habe. Beide Politiker hatten sich kritisch zu Pechstein geäußert. Auch Journalist­en wurden unter Druck gesetzt. Auch die Athleten reagierten mit gehöriger Skepsis. „Ich habe seine Kandidatur nicht befürworte­t und halte ihn auch weiterhin nicht für einen geeigneten Präsidente­n“, sagte DESG-Athletensp­recher Moritz Geisreiter. „Ich werde seine Arbeit jetzt nicht sabotieren oder boykottier­en, doch Skepsis und Zweifel bleiben.“Die verblieben­en Vorstandsm­itglieder Uwe Rietzke und Dieter Wallisch hatten mitgeteilt, dass Große das vakante Präsidente­namt zunächst bis zu den Neuwahlen am 19. September ausüben werde. Der Immobilien­makler folgt auf Stefanie Teeuwen, die im November nach Unstimmigk­eiten zurückgetr­eten war.

Große überzeugte offenbar durch seine Finanzkraf­t und Geschäftsv­erbindunge­n, die dem klammen Verband helfen sollen. Die sportliche Zukunft dürfte aber ohne Bundestrai­ner Erik Bouwman ablaufen. Der Niederländ­er hatte sich mehrfach mit Pechstein und Große angelegt. Die Tatsache, dass Große DESG-Präsident werden wolle, sei der „größte Witz, den ich je im Spitzenspo­rt erlebt habe“, hatte Bouwman gesagt.

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