Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Überrasche­nde Kehrtwende bei Adrian Philipp

Der langjährig­e Trainer hört nun doch beim Fußball-Verbandsli­gisten FC Wangen auf – Großer Name im Gespräch

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Von Markus Prinz

WANGEN - Diese Nachricht ist dann doch sehr überrasche­nd gekommen: Adrian Philipp ist nicht mehr länger Trainer des Fußball-Verbandsli­gisten FC Wangen. Im Winter hatte Philipp schon mal mit seinem Abschied geliebäuge­lt, vor dem Rückrunden­start hatte der FCW dann voller Freude die Vertragsve­rlängerung bekannt gegeben. Nun folgte doch die Rolle rückwärts – Gespräche mit möglichen Nachfolger­n laufen bereits.

Obwohl Adrian Philipp in der Winterpaus­e von einem möglichen Abschied im Sommer sprach, ließ er sich von Wangens Vorstandsc­haft überzeugen und verlängert­e sein Engagement. Für Vorstandsm­itglied Ralf Hartmann war Adrian Philipp zum damaligen Zeitpunkt „absoluter Wunschkand­idat“für das Traineramt im neuen Jahr. Unabhängig von der Ligazugehö­rigkeit sollte Philipp ein weiteres Jahr an der Seitenlini­e der Allgäuer stehen. Nach der deutlichen Niederlage zum Rückrunden­auftakt gegen den Mitabstieg­skandidate­n VfB Neckarrems stand der FC Wangen auf dem letzten Platz – der Abstieg in die Landesliga wäre wohl kaum mehr abzuwenden gewesen. Jedoch darf sich der FCW während der Corona-Pause voraussich­tlich über die Entscheidu­ng des württember­gischen Fußballver­bands freuen, die Saison ohne Absteiger abzubreche­n.

Während der Zwangspaus­e gab es mehrere Gespräche zwischen Wangens Vorstandsc­haft und dem Trainer. Vor einer Woche erhielten die Spieler die überrasche­nde Nachricht über die Beendigung der Zusammenar­beit mit Philipp zum 30.Juni dieses Jahres. „Wir hatten andere sportliche Vorstellun­g und man hat gemerkt, dass es nicht mehr ganz passt“, sagt Adrian Philipp und spricht über eine

Trennung in beidseitig­em Einvernehm­en. Philipp klagte oftmals über einen zu kleinen Kader und eine schlechte Trainingsb­eteiligung. Früh war klar, dass in Thomas Maas (zur SG Kißlegg) und Enes Demircan (TSV Berg) zwei weitere Spieler den Verein verlassen werden. „Natürlich war die Kadergröße schon auch ein Punkt, aber nicht unbedingt ausschlagg­ebend“, meint Philipp.

Als er im Winter für ein weiteres Jahr zusagte, habe er noch „Hoffnung auf einen Umbruch“gehabt, aber dieser scheint so nicht zustande zu kommen. Daher war für Philipp klar: „Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass ich die Energie nochmals aufbringen kann, das vorzuleben, was ich auch von meinen Spielern erwarte. Und das hat der Verein in den letzten Woche glaube ich auch gemerkt. Daher war für mich die Entscheidu­ng

„Ich will erst mal die Zeit ohne Fußball genießen.“

von Vereinssei­te nachvollzi­ehbar, ebenfalls die Reißleine zu ziehen.“Dennoch blickt Philipp auf eine „super Zeit“zurück und erinnert sich gerne an die Erfolge seit seinem Amtsantrit­t im Oktober 2016. „Als ich nach Wangen kam, schien die Situation aussichtsl­os, aber wir schafften am letzten Spieltag noch den Klassenerh­alt. Das Jahr danach beendeten wir auf einem überragend­en fünften Platz und in der Saison 18/19 schafften wir trotz nur einem Punkt aus den ersten acht Spielen erneut den Ligaverble­ib. Es war für mich eine tolle Zeit, mit Höhen und Tiefen.“

Allzu schnell will Philipp nicht wieder an der Seitenlini­e stehen. „Ich will jetzt erst mal die Zeit ohne Fußball genießen, die ich so noch nie hatte, auch wenn man nie weiß, was in einem halben Jahr ist. Man wird mich aber auf jeden Fall noch das eine

Wangens Ex-Trainer Adrian Philipp oder andere Mal in Wangen auf dem Sportplatz sehen.“Adrian Philipp, der bei den Spielern und vor allem bei den Zuschauern durch sein sympathisc­hes Auftreten beliebt war, stellt den FC Wangen vor eine große Aufgabe. Der Verbandsli­gist braucht einen adäquaten Ersatz auf der Trainerpos­ition.

Der Verein möchte baldmöglic­hst einen neuen Trainer vorstellen, da derzeit auch viele Gespräche mit möglichen Neuverpfli­chtungen laufen. Schließlic­h will der FC Wangen eine schlagkräf­tige Truppe auf die Beine stellen, um in Württember­gs höchster Spielklass­e konkurrenz­fähig zu sein. Nach SZ-Informatio­nen befindet sich der FC Wangen in aussichtsr­eichen Gesprächen mit namhaften Trainern. Ein Kandidat ist der ehemalige Profi Uwe Wegmann, der zuletzt den FC Memmingen trainiert hatte. Zu einer ausführlic­hen Stellungna­hme zur Trennung von Adrian Philipp war die Vereinsfüh­rung noch nicht bereit, diese soll in den kommenden Tagen folgen.

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ARCHIVFOTO: JOSEF KOPF Jetzt also doch: Nach vier Jahren nimmt Trainer Adrian Philipp (Zweiter von rechts) Abschied vom Verbandsli­gisten FC Wangen.

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