Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Grande Dame mit den blauen Augen

Gudrun Landgrebe wird 70 – Mit „Die flambierte Frau“begann ihre Filmkarrie­re

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Von Sabine Maurer

FRANKFURT (dpa) - Gudrun Landgrebe scheint nicht gerne viele Worte zu machen, zumindest nicht in der Öffentlich­keit. Am Samstag wird die Grande Dame der deutschen Schauspiel­szene 70 Jahre alt. Doch das ist für sie kein Grund, mit alten Gewohnheit­en zu brechen. „Sie möchte zu ihrem Geburtstag kein Interview geben“, teilt ihre Agentur in München erwartungs­gemäß mit. Denn es ist eine Seltenheit, dass Landgrebe, die in den 1980er-Jahren mit dem Film „Die flambierte Frau“berühmt wurde, mit Journalist­en spricht.

So passt es ganz gut, dass sie in dem „SZ-Magazin“Anfang Juni ausgerechn­et im „Interview ohne Worte“

auftrat. In der Rubrik beantworte­n die Prominente­n Fragen nur mit Gesten, dabei werden sie fotografie­rt. Es ist zu erfahren, dass Landgrebe Fragen zur „Flambierte­n Frau“mittlerwei­le zum Hals raushängen, sie ihren Garten gerne auch mal unkontroll­iert mag. Letztes Jahr war sie im ZDF in der Politsatir­e „In bester Verfassung“zu sehen, zu diesem Anlass hatte sie dem Fernsehmag­azin „rtv“ein Interview gegeben. Dabei sprach sie über ihre Rolle und das Drehbuch – Privates verriet sie mal wieder nicht.

Von ihrer Agentur ist immerhin zu erfahren, dass die zurückhalt­ende Frau Deutsch, Englisch und Französisc­h spricht – und als Dialekt Ruhrdeutsc­h. Sie scheint gerne zu kochen, zumindest hat sie vor 15 Jahren ein Kochbuch veröffentl­icht. Bekannt ist zudem der Name ihres Mannes Ulrich von Nathusius, mit dem sie seit fast 20 Jahren verheirate­t und noch viel länger liiert ist. Sie und der Mediziner leben in der Nähe von Frankfurt. Kinder haben sie nicht, Skandale gibt es keine.

Ihre Karriere hatte allerdings mit einem Skandal begonnen, und zwar mit ihrer Rolle als Prostituie­rte und Domina in dem besagten Film „Die flambierte Frau“. 1983 wurde sie damit über Nacht zu einem internatio­nalen Filmstar. Das war für sie nicht die reine Freude, wie sie einst in einem Interview verriet. Die plötzliche Popularitä­t sei „ganz furchtbar, einfach schrecklic­h“gewesen. Die

Menschen hätten sich im Pulk auf sie gestürzt.

Geboren in Göttingen und dann in Bochum in einem Arzthausha­lt aufgewachs­en, hatte die zierliche Frau mit den auffallend­en blauen Augen zunächst die „Schule des Theaters“in Köln besucht. 1971 gab sie in Bielefeld ihr Bühnendebü­t. Mittlerwei­le hat sie in mehr als hundert Filmen mitgespiel­t, darunter in dem Kassenschl­ager „Rossini oder die mörderisch­e Frage, wer mit wem schlief“von 1997. Immer wieder brillierte sie vor allem als erotische Frau, die kühl kalkuliert. Auch heute noch ist sie gut im Filmgeschä­ft dabei, zudem ist ihre Stimme auf den Hörbüchern der Bestseller­autorin Charlotte Link zu hören.

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