Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
BUND Friedrichshafen legt Sandarium für Wildbienen an
Die meisten Arten sind Bodenbewohner und nutzen Insektenhotels daher nur wenig
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Viele Gartenbesitzer und Landwirte sind den Aufrufen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) gefolgt und haben „Insektenhotels“aufgestellt. Die Umwelt- und Naturschützer erweitern nun ihr Angebot um ein sogenanntes Sandarium. Denn: Viele Wildbienenarten sind Bodenbewohner, schreibt der BUND Friedrichshafen.
Geeignete Produkte für Insektenhotels gibt es inzwischen ohne unnütze Ziegelsteine, Tannenzapfen oder aufgesplitterte Bambusröhren, an denen sich die Bienen beim Schlüpfen die Flügel aufreißen, heißt es in einer Pressemitteilung. Der BUND Friedrichshafen hat im vergangenen Jahr zwei große Wildbienen-Häuser mit Bambusröhren, gebohrten Holzklötzen und ähnlichen Materialien aufgestellt. Dabei half die BUND-Kindergruppe tatkräftig mit. Dieses Jahr wird das Nistangebot für solche Wildbienenarten ergänzt, die im Boden ihre Eier ablegen.
Nur etwa ein Viertel der Wildbienen nutzt laut BUND die Insektenhotels. Etwa 340 der insgesamt 460 Wildbienenarten hierzulande seien Erdnister. Diesen Wildbienen fehlen heute oft offene Bodenstellen ohne Vegetation. Sie bräuchten mehr Brachflächen und weniger Betonmauern und befestigte Hänge. Für diese bodenbewohnenden Wildbienen
schafft der BUND Friedrichshafen nun Nistmöglichkeiten. Die Ehrenamtlichen des BUND gruben für das große Sandarium im Oberesch (Nähe Weilermühle) eine Grube und füllten sie mit feinen Materialien, wie Sand aus der Rotach und Molasse vom Gehrenberg. In der Weilermühle werden kleine offene Bodenstellen geschaffen, indem die Vegetation abgetragen wird. Einige Wildbienen haben hier bereits ihre Kinderstuben angelegt, etwa die Frühlingsseidenbiene. Die schweißtreibende Anlage dieser wertvollen Lebensräume wird unterstützt durch das Kreispflegeprogramm des Landratsamtes Friedrichshafen.
Gefährlich sind Wildbienen laut BUND nicht. Der Stachel von Wildbienen sei meist nicht kräftig genug, um die Haut zu durchdringen, das Gift der Drüsen sei weit weniger giftig und für Menschen kaum problematisch. Wildbienen müssen auch, im Gegensatz zur Honigbiene, keinen Staat und Honig beschützen.