Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Denkmalgeschütztes Kavalierhaus wird komplett saniert
Erscheinungsbild nähert sich dem Urzustand wieder an – Gesamtmaßnahme soll in den nächsten Wochen abgeschlossen sein
LANGENARGEN (sz) - Mehr als 20 Jahre ist die letzte Sanierung des denkmalgeschützten Kavalierhauses, Baujahr 1866, her. Nun bedurfte es erneut einer Renovierung sowie diverser Reparaturarbeiten und Ertüchtigungen, teilt die Gemeinde Langenargen mit. Diese betrafen vor allem den wertvollen historischen Fenster- und Türbestand der Fassade. Hier wurden nach vorgeschriebenen Schadenserfassungen Schäden, Anstriche und zum Teil energetische Optimierungen in der Verglasung vorgenommen.
Die Arbeiten werden durch den auf die Sanierung von historischen Bauvorhaben spezialisierten Architekten Albrecht Weber aus Langenargen begleitet. Die gebäudeprägende Dachraumverkleidung mit schmalen Lüftungsfenstern sowie einer Holzverkleidung mit Bemalung wurden repariert und mit Ölfarbe aufgearbeitet. Hierbei wurde das bauzeitliche Ornament entdeckt und umlaufend neu angebracht. Diese aufwendige Handarbeit ist laut Gemeinde bereits gut erkennbar, insbesondere auf der Seeseite.
Zur Unterstützung der Wahrnehmung am Abend wurde an den vier
Gebäudeecken eine Außenbeleuchtung mit sparsamen LED-Strahlern angebracht.
Der gusseiserne Balkon erhielt einen neuen Anstrich. An der Eingangsrampe
wurden durch Salzschäden zerstörte Sandsteinplatten ersetzt. Darüber hinaus wurde die Fassade denkmalgerecht saniert und gestrichen.
Im Dachgeschoss war der Umbau des zweiten Fluchtwegs über die Dachfläche notwendig. Dieser ungeplante Eingriff wurde aus brandschutztechnischen Vorgaben nötig, um die öffentliche Nutzung im Dachraum sicherzustellen. Hier erwartet die Gemeinde kurzfristig die nötige denkmalschutzrechtliche Genehmigung.
Eine Neuorganisation des Entsorgungshofs und Ertüchtigungen im Küchenbereich der Gastronomie sowie im Dachgeschoss werden die Gesamtmaßnahme in den nächsten Wochen abschließen. Die Bauarbeiten konnten trotz Einschränkungen der Pandemie durchgeführt werden.
Das Erscheinungsbild des Kavalierhauses wird sich dem bauzeitlichen Urzustand weiter annähern. Die rund 200 000 Euro (netto) teure Maßnahme wird mit Landesmitteln des Denkmalschutzes von rund 30 000 Euro unterstützt. Alle Arbeiten waren mit der zuständigen Gebietsreferentin abgestimmt.