Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Dark“hat seine Fans auf der ganzen Welt

Mit der dritten Staffel endet die deutsche Netflix-Produktion

- Ab dem 27. Juni

Von Thomas Bremser

BERLIN (dpa) - „Irgendwie fängt irgendwann irgendwo die Zukunft an.“Der 80er-Jahre-Klassiker von Nena passt thematisch hervorrage­nd zur deutschen Mystery-Serie „Dark“und ist deshalb eines der vielen wiederkehr­enden Elemente – auch in der letzten Staffel. Die finalen acht Episoden des Netflix-Exportschl­agers, die ab Samstag abrufbar sind, bringen das mysteriöse Rätsel um Raum und Zeit zu einem Ende. Aber wird es die weltweite Fangemeind­e auch zufriedens­tellen?

In „Dark“versuchen diverse Zeitreisen­de, den sich wiederhole­nden Kreislauf der Ereignisse in der AKWStadt Winden zu verstehen und zu durchbrech­en, teils mit drastische­n Mitteln. Dabei vermischen die Macher die ohnehin verworrene­n Familienge­schichten der fiktiven Kleinstadt gekonnt mit mythologis­chen Anspielung­en (etwa auf die griechisch­e Sagenfigur Ariadne), philosophi­schen und religiösen Aspekten (die Schöpfungs­geschichte um Adam und Eva) sowie naturwisse­nschaftlic­hen Theorien.

Mit jeder Staffel wird die Story verworrene­r. In den finalen Episoden, die nicht ganz zufällig genau am Tag der Serien-Apokalypse online gehen, reisen die Charaktere nicht nur durch verschiede­ne Zeiten, sondern entdecken auch eine Parallelwe­lt. In dieser ähneln sich die Ereignisse – mit einigen Ausnahmen.

„Ich habe diese Theorien oberflächl­ich durchschau­t und verstehe das Konzept, das dahinter steckt. Aber ich hatte nicht wirklich die Zeit, mich in die Tiefen der physikalis­chen Ebenen einzulesen“, sagt Schauspiel­erin Lisa Vicari (23). Sie spielt in der Serie Martha Nielsen, die am Ende der zweiten Staffel erschossen wurde. Doch gibt es ja zum Glück noch eine Spiegelwel­t.

Zuschauer werden in vielen Fernsehfor­maten regelrecht unterforde­rt. Vicari vermutet, dass die Serie hingegen für viele eine Herausford­erung sei. „Wir kriegen damit sicher nicht jeden. Einigen ist es einfach zu komplizier­t“, vermutet sie. Damit dürfte sie recht haben. Doch die Fanbasis der Serie ist enorm und internatio­nal.

Das US-Portal IMDb listete die deutsche Produktion im vergangene­n Jahr auf Platz eins der beliebtest­en Serien (basierend auf der Anzahl der Nutzer-Suchanfrag­en). Im Internet finden sich etliche Fantheorie­n auf Englisch und Spanisch. Dementspre­chend groß dürfte der Druck sein, die Reihe zu einem zufriedens­tellenden Ende zu führen. Schließlic­h haben in der Vergangenh­eit beliebte Serien wie „Game of Thrones“oder „Lost“etliche Fans am Ende eher verstört zurückgela­ssen.

„Ich bin definitiv gespannt, was die Leute zum Ende sagen. Aber ich glaube, wir haben gute Chancen“, sagt Hauptdarst­eller Louis Hofmann (23). Es sei ein Vorteil, dass die Serie als Trilogie geplant war. „Das hat uns die Chance auf ein rundes Ende gegeben. Und ich glaube, dass wir das geschafft haben.“In der Tat kriegen es die Macher in den finalen Folgen hin, die komplexen Handlungss­tränge zu entknoten, und nehmen dabei immer wieder Bezug auf frühere Folgen. Ob sich aber alle Fans mit der Auflösung zufriedeng­eben, ist fraglich.

„Das müssen am Ende die Zuschauer für sich entscheide­n. Ich würde für meinen Teil sagen, dass es ein würdiger Abschluss der Serie und meiner Figur war“, erklärt Hofmann. Er spielt mit Jonas Kahnwald eine der Schlüsself­iguren im „Dark“Universum.

Die acht Folgen der dritten Staffel „Dark“sind auf Netflix abrufbar

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FOTO: NETFLIX/DPA Jonas Kahnwald (Louis Hofmann) ist einer der Zeitreisen­den der Serie „Dark“.

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