Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Furioses Finale um zwei Plätze

Von Rostock über Ingolstadt bis München: Am letzten Spieltag der 3. Liga haben gleich fünf Teams noch die Chance auf den Aufstieg

-

MÜNCHEN (dpa) - Fünf Teams, zwei Tickets: Das Aufstiegsr­ennen in der 3. Liga gipfelt am Samstag im spannendst­en Finale seit mehr als einem Jahrzehnt. Fix ist nur der Aufstieg von Braunschwe­ig, dahinter kämpfen Würzburg, Ingolstadt, Duisburg, Rostock und 1860 München um das Traumziel 2. Bundesliga.

Die besten Karten haben die Würzburger Kickers, die im schlechtes­ten Fall noch auf den Relegation­srang zurückfall­en. Und Trainer Michael Schiele legte schon mal den ungewöhnli­chsten Auftritt vor dem Saison-Finale hin. Mit „Männer, passt mal auf“, begann der 42-Jährige einen Monolog nach der ersten Frage der Pressekonf­erenz vor dem Spiel gegen Halle. Nach 148 Sekunden Lobpreisun­g von Mannschaft und Mitarbeite­rn stand Schiele auf und ging. Schiele blieb sachlich, griff niemanden an. Dem Coach war sehr daran gelegen, seine Botschaft zu übermittel­n. „Wir werden nicht auf Unentschie­den spielen. Ich denke nicht an die Relegation. Wir haben es selbst in der Hand, direkt aufzusteig­en“, sagte Schiele nach dem 1:5 bei Viktoria Köln bei MagentaSpo­rt.

Zumindest die Relegation kann der FC Ingolstadt aus eigener Kraft schaffen – gleichzeit­ig bei einer Niederlage bei 1860 München aber noch von den siebtplatz­ierten Löwen überholt werden. „Unsere Fans freuen sich, dass wir im Finish noch dabei sind“, sagte 1860-Trainer Michael Köllner, der glücklich über die Saison ist: „Jetzt können wir noch ein iTüpfelche­n draufsetze­n.“Doch nicht nur das. „Wir sind morgen der Jäger und werden mit dem Löwenrudel auf die Jagd gehen,“sagte 1860-Geschäftsf­ührer Günther Gorenzel.

Beim MSV Duisburg sind die Mienen vor dem Spiel gegen Unterhachi­ng dagegen eher ziemlich finster. Vom 14. bis 32. Spieltag war der MSV Tabellenfü­hrer. Dann kam die Corona-Pause, und das Team geriet in eine Abwärtsspi­rale. Nur zehn Punkte holte Duisburg seit dem Re-Start, ist seit sechs Spielen sieglos. „Aber ich glaube an Gerechtigk­eit, weil wir es extrem verdient hätten“, sagte Trainer Torsten Lieberknec­ht. Der Relegation­srang wäre aber nur noch drin, wenn Ingolstadt nicht gewinnt und man selbst drei Punkte holt.

Doch Duisburg ist physisch am Limit. Der Kader ist klein, hinzu kommen Verletzung­sprobleme. Lieberknec­ht hatte die hohe Belastung durch die enge Taktung von ausschließ­lich englischen Wochen deshalb als „kriminell“bezeichnet. Dagegen wehrte sich DFB-Vizepräsid­ent Peter Frymuth. „Das war sehr intensiv für alle

Beteiligte­n, aber mit dem Verweis, der DFB hätte nicht darüber nachgedach­t – das sind dann unsachlich­e Argumente“, sagte der Funktionär. Vielmehr habe der DFB „den Wünschen der Vereine Rechnung getragen“, die Spiele nicht zu weit in den Juli hinein laufen zu lassen.

Hansa Rostock war großer Verfechter einer Saison-Fortsetzun­g – und könnte im Endspurt belohnt werden. Wenn Ingolstadt und Duisburg nicht gewinnen, kann Rostock mit einem Sieg gegen Chemnitz noch vorbeizieh­en. Der Trainer stapelt aber lieber tief. „Wir hätten in den letzten vier Spielen den einen oder anderen Punkt mehr holen müssen“, so Jens Härtel.

„Wir sind morgen der Jäger und werden mit dem Löwenrudel auf die Jagd gehen.“

Günther Gorenzel

 ?? FOTO: DPA ?? Der MSV Duisburg und auch Hansa Rostock wollen nach oben.
FOTO: DPA Der MSV Duisburg und auch Hansa Rostock wollen nach oben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany