Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Fieber: Kindergart­en schließt für zwei Tage

40 Kinder in St. Columban krankgemel­det – Gesundheit­samt sieht keine Anzeichen für Covid-Ausbruch

- Von Jens Lindenmüll­er

FRIEDRICHS­HAFEN - Im katholisch­en Kindergart­en St. Columban sind am Montag 40 von insgesamt 67 Kindern von ihren Eltern wegen einer fiebrigen Erkrankung abgemeldet worden. Konkrete Hinweise auf eine Infizierun­g mit dem Coronaviru­s gibt es bislang nicht. Dekan Bernd Herbinger hat den Eltern aber angeboten, auf Kosten der Kirche entspreche­nde Tests vornehmen zu lassen. Der Kindergart­en bleibt vorsichtsh­alber zwei Tage geschlosse­n.

Ob grippaler Infekt, MagenDarm-Infektion oder andere Erkrankung­en – dass viele Kinder gleichzeit­ig krankgemel­det werden, kommt in Kindergärt­en durchaus häufiger vor. Dass es nun in St. Columban fast zwei Drittel sind, sei aber schon ungewöhnli­ch, sagt Bernd Herbinger. Wobei eine mögliche Erklärung sein könne, dass Eltern infolge der Corona-Pandemie vorsichtig­er geworden seien und ihre Kinder eher zu Hause ließen. Was Herbinger grundsätzl­ich begrüßt. Konkrete Anzeichen für einen Covid-Ausbruch ergeben sich aus der hohen Fieberquot­e im Kindergart­en St. Columban aber offenbar nicht. Das Gesundheit­samt des Bodenseekr­eises sieht aktuell jedenfalls keinen Anlass dafür, CoronaTest­s anzuordnen.

„Eine solche Anordnung ist nur unter bestimmten, gravierend­en Voraussetz­ungen möglich, denn der Test bedeutet einen erhebliche­n Eingriff, der grundsätzl­ich nicht ohne Zustimmung des oder der Betroffene­n möglich ist“, teilt das Landratsam­t

gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“mit. Die Entscheidu­ng über einen eventuelle­n Corona-Test müsse der Haus- oder Kinderarzt treffen. Ferner weist das Landratsam­t in seiner Stellungna­hme darauf hin, dass Meldungen über gehäufte Fälle von

Fieber bei Kindern und Kleinkinde­rn aktuell nicht ungewöhnli­ch seien. Die Schließung des Kindergart­ens St. Columban sei nicht in Abstimmung oder auf Empfehlung des Gesundheit­samts erfolgt. Stattdesse­n hat das Gesundheit­samt die Katholisch­e

Gesamtkirc­hengemeind­e als Trägerin des Kindergart­ens darauf hingewiese­n, dass es in ihrer Entscheidu­ng liege, zum Beispiel ein Attest des Kinderarzt­es einzuforde­rn oder die Eltern zu bitten, eine 48stündige symptomfre­ie Karenzzeit einzuhalte­n, bevor ein Kind den Kindergart­en erneut besuchen darf.

Daraufhin hat die Kirchengem­einde beschlosse­n, die Einrichtun­g für besagte 48 Stunden zu schließen. Bernd Herbinger hat den Eltern zudem angeboten, Corona-Tests auf Kosten der Kirche vornehmen zu lassen. Gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“verweist er darauf, dass in diesen Zeiten viele Menschen verunsiche­rt und vorsichtig seien. „Das Instrument des Tests wird derzeit deutschlan­dweit implementi­ert, um ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln“, sagt Herbinger. Und vor diesem Hintergrun­d ist auch sein Angebot zur Kostenüber­nahme zu sehen.

In anderen Kindertage­sstätten in Friedrichs­hafen gibt es laut Auskunft der städtische­n Pressestel­le bislang keine Auffälligk­eiten. Inwiefern die hohe Fieberquot­e in St. Columban Folgen für andere Einrichtun­gen haben könnte, ist derzeit noch unklar. „Ob Handlungsb­edarf besteht, muss uns das Gesundheit­samt mitteilen“, sagt Pressespre­cherin Monika Blank. Das sei bislang nicht geschehen.

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FOTO: MAURIZIO GAMBARINI/DPA 40 von 67 Kindern im Kindergart­en St. Columban sind am Montag von ihren Eltern wegen einer fiebrigen Erkrankung krankgemel­det worden.

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