Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bürgermeis­ter rechnet mit Verlusten in Millionenh­öhe

Corona-Krise trifft auch Gemeinde Eriskirch – Festhalle und Kindergart­en liegen im Plan

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ERISKIRCH (sz) - Das „Jahrhunder­tprojekt der Gemeinde Eriskirch“, die Festhalle mit Kindergart­enanbau, liegt terminlich und was die Kosten betrifft im Plan. Das teilt die Gemeinde mit. Arman Aigner: „Die Lage ist jedoch durchaus ernst, weil außer Festhalle und Kindergart­en noch weitere wichtige Projekte auf eine Umsetzung warten.“Wegen der Corona-Krise rechnet Eriskirchs Bürgermeis­ter jedoch mit Steuerausf­ällen in Millionenh­öhe

Die Festhalle soll zum Jahresende fertig sein. Der Kindergart­en ist aufgrund notwendige­r Einbauten zum 1. März 2021 betriebsbe­reit, heißt es. Die Abweichung bei den planbaren Kosten liege bislang bei etwa einem Prozent. Stand heute betragen die Kosten etwa 10,4 Millionen Euro.

Auf Umsetzung warten laut Mitteilung Folgeproje­kte, die aus dem Gemeindeen­twicklungs­konzept entspringe­n. Dieses habe der Gemeindera­t in der jüngsten Sitzung auf den Weg gebracht. In den nächsten 1,5 Jahren sollen in Eriskirch Bürgerbete­iligungen und Diskussion­en stattfinde­n, um gemeinsame Leitlinien bis 2035 zu entwickeln. Themen wie der Breitbanda­usbau (Kosten im Millionenb­ereich), Sanierung alte Schule in Mariabrunn, Sanierung Kindergart­en Mariabrunn (mindestens 750 000 Euro) und die Sanierung Historisch­e Brücke Oberbaumga­rten (mindestens 500 000 Euro) seien bereits bekannt.

Doch die Corona-Krise habe inzwischen auch Eriskirch erreicht. Auf Grundlage der Steuerschä­tzung vom Mai 2020 des baden-württember­gischen Finanzmini­steriums habe die Kämmerei der Gemeinde die wahrschein­lichen Auswirkung­en der Krise für 2020 und die Folgejahre hochgerech­net. Für 2020 muss der Mitteilung zufolge mit einem Ertragsaus­fall in Höhe von etwa 1,4 Millionen Euro an Einkommens­teuerantei­len, Gebühren und Schlüsselz­uweisungen gerechnet werden. 2021 betrage der kalkuliert­e Verlust weitere etwa 600 000 und 2022 noch 20 000 Euro. Dies alles unter der Voraussetz­ung, dass es keinen weiteren Lockdown geben wird.

Vor der Corona-Krise sei geplant gewesen, dass Festhalle und Kindergart­en vollständi­g aus Eigenmitte­ln finanziert werden und der Kassenbest­and danach noch etwa zwei Millionen Euro betrage. Nach den neuen Schätzunge­n bleiben davon aber höchstens 500 000 übrig. Bei der gesetzlich geforderte­n Mindestliq­uidität von 170 000 Euro stehen der Gemeinde dann nur 330 000 Euro als freies Vermögen zur Verfügung.

Für den Bürgermeis­ter ist die Botschaft laut Mitteilung klar: „Sorgfältig­es Wirtschaft­en ist angesagt. Wir müssen die nächsten Jahren Ausgaben und Einnahmen wachsam auf den Radar nehmen. Für Wunschkonz­erte und kostenrele­vante Erleichter­ungen

für die Bürgerscha­ft fehlen uns aktuell die Spielräume.“

Die Konsequenz­en für den Haushalt 2020 sind Arman Aigner zufolge ebenfalls einschneid­end. „Wir hatten mit einem Verlust in Höhe von etwa 570 000 Euro gerechnet. Jetzt sind mehr als zwei Millionen Euro wahrschein­lich. Die Folge: „Da unsere Ergebnisrü­cklage derzeit rund 1,6 Millionen Euro umfasst, werden wir auf Mittel der Sonderrück­lage zurückgrei­fen müssen.“Das Fazit des Bürgermeis­ters: „Wir werden uns im Gemeindera­t intensiv mit diesen Themen befassen und Lösungen finden müssen. Das ist die zentrale Aufgabe unseres Hauptorgan­s in diesen Zeiten.“

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FOTO: PLÖSSER-ARCHITEKTE­N „Jahrhunder­tprojekt“: So soll Eriskirchs Festhalle Ende des Jahres aussehen. Termin- und Kostenplan stimmen dem Bürgermeis­ter zufolge. Wegen der Corona-Krise bleibt der Gemeinde danach aber nicht mehr viel Geld für andere Projekte, die auf Umsetzung warten.

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