Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Berge statt Ballermann
Fabian Menig hat mit dem FC Admira Wacker Mödling knapp den Klassenerhalt geschafft – Im Endspurt verletzt
WIEN - Für einen Mannschaftssportler gibt es wenig Schlimmeres, als von draußen zusehen zu müssen, wie die Teamkollegen ein entscheidendes Spiel bestreiten. Noch schlimmer ist es vermutlich nur, erst gar nicht im Stadion sein zu dürfen, wenn die Entscheidung ansteht. Der Allgäuer Fußballprofi Fabian Menig hat deshalb am vergangenen Wochenende erst einen brutalen Samstagnachmittag auf dem heimischen Sofa verbringen müssen, bevor er sich doch noch über den Klassenerhalt in der ersten österreichischen Fußballliga mit dem FC Admira Wacker Mödling freuen durfte.
Am Montagmorgen endlich ging es los für Fabian Menig und einige Mannschaftskollegen. Rein ins Auto, ab ins Salzburger Land, rauf auf eine Hütte – die Saison sacken lassen, den Kopf frei kriegen. Das Motto lautet: Berge statt Ballermann (auf Mallorca sollte eigentlich gefeiert werden, was Corona aber verhinderte). Den Abstand und die Entspannung haben die Profis nötig, nach einer durch und durch turbulenten Saison.
Vor allem der 26-jährige Fabian Menig. Im vergangenen Sommer war der aus Leutkirch stammende Abwehrspieler von Preußen Münster nach Wien gezogen, um neue Erfahrungen zu sammeln und sich in einem anderen Land, einer anderen Liga zu beweisen. Von Anfang an aber war es ein einziger Kampf, der in der Abstiegsrunde endete. Und dann auch noch Corona.
Menig hielt sich im heimischen Allgäu fit, brannte auf den Wiederbeginn in Österreich – verletzte sich aber drei Tage davor und kam bis zum Saisonende nicht zurück in den Kader. Weil die Restrunde auf fünf Wochen konzentriert wurde, wirkten sich die drei Wochen Pause wegen des Muskelfaserrisses besonders negativ aus. Als dann noch eine Entzündung im Zeh dazukam, schwanden die letzten Hoffnungen Menigs, den aus seiner Zeit in Münster alle „Eisen“rufen, auf einen Einsatz im Abstiegskampf.
„Das war der Horror“, sagt Menig über das, was er vor allem in den vergangenen Tagen durchgemacht hat. Denn wie es das Schicksal so wollte, mussten die Mödlinger am letzten Spieltag beim direkten Konkurrenten WSG Tirol antreten. Vor der Auswärtsaufgabe war klar: ein Punkt würde reichen. Und das schafften die Mödlinger mit einem 0:0 auch. Aber es war verdammt knapp. Menig, der wegen des strengen Hygienekonzepts nicht mit im Stadion sein durfte und daheim mit ein paar Kumpels das Spiel am Fernseher verfolgte, schnaufte nach dem Schlusspfiff tief durch: „Wir haben richtig Glück gehabt, weil wir schlecht gespielt haben. Aber der Kopf spielt natürlich auch eine große Rolle. Wichtig war, dass wir dringeblieben sind.“Auch für Menig persönlich war der Klassenerhalt wichtig, denn so hat er ein weiteres Jahr Vertrag.
Dreieinhalb Wochen ist jetzt Pause. Erst geht es ein paar Tage auf eine Hütte, dann schaut er in der Heimat vorbei, dann trifft er Freunde in Freiburg, die er aus seiner Zeit beim Sportclub kennt. Und schließlich will Fabian Menig noch am Lago Maggiore ausspannen. Ende Juli will er in Wien wieder voll angreifen. Worauf er dann in seiner zweiten Saison in Österreich setzt, sagt Menig im Zusammenhang mit der gerade beendeten Spielzeit: „Der Zusammenhalt hat uns gerettet.“