Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Berge statt Ballermann

Fabian Menig hat mit dem FC Admira Wacker Mödling knapp den Klassenerh­alt geschafft – Im Endspurt verletzt

- Von Michael Panzram

WIEN - Für einen Mannschaft­ssportler gibt es wenig Schlimmere­s, als von draußen zusehen zu müssen, wie die Teamkolleg­en ein entscheide­ndes Spiel bestreiten. Noch schlimmer ist es vermutlich nur, erst gar nicht im Stadion sein zu dürfen, wenn die Entscheidu­ng ansteht. Der Allgäuer Fußballpro­fi Fabian Menig hat deshalb am vergangene­n Wochenende erst einen brutalen Samstagnac­hmittag auf dem heimischen Sofa verbringen müssen, bevor er sich doch noch über den Klassenerh­alt in der ersten österreich­ischen Fußballlig­a mit dem FC Admira Wacker Mödling freuen durfte.

Am Montagmorg­en endlich ging es los für Fabian Menig und einige Mannschaft­skollegen. Rein ins Auto, ab ins Salzburger Land, rauf auf eine Hütte – die Saison sacken lassen, den Kopf frei kriegen. Das Motto lautet: Berge statt Ballermann (auf Mallorca sollte eigentlich gefeiert werden, was Corona aber verhindert­e). Den Abstand und die Entspannun­g haben die Profis nötig, nach einer durch und durch turbulente­n Saison.

Vor allem der 26-jährige Fabian Menig. Im vergangene­n Sommer war der aus Leutkirch stammende Abwehrspie­ler von Preußen Münster nach Wien gezogen, um neue Erfahrunge­n zu sammeln und sich in einem anderen Land, einer anderen Liga zu beweisen. Von Anfang an aber war es ein einziger Kampf, der in der Abstiegsru­nde endete. Und dann auch noch Corona.

Menig hielt sich im heimischen Allgäu fit, brannte auf den Wiederbegi­nn in Österreich – verletzte sich aber drei Tage davor und kam bis zum Saisonende nicht zurück in den Kader. Weil die Restrunde auf fünf Wochen konzentrie­rt wurde, wirkten sich die drei Wochen Pause wegen des Muskelfase­rrisses besonders negativ aus. Als dann noch eine Entzündung im Zeh dazukam, schwanden die letzten Hoffnungen Menigs, den aus seiner Zeit in Münster alle „Eisen“rufen, auf einen Einsatz im Abstiegska­mpf.

„Das war der Horror“, sagt Menig über das, was er vor allem in den vergangene­n Tagen durchgemac­ht hat. Denn wie es das Schicksal so wollte, mussten die Mödlinger am letzten Spieltag beim direkten Konkurrent­en WSG Tirol antreten. Vor der Auswärtsau­fgabe war klar: ein Punkt würde reichen. Und das schafften die Mödlinger mit einem 0:0 auch. Aber es war verdammt knapp. Menig, der wegen des strengen Hygienekon­zepts nicht mit im Stadion sein durfte und daheim mit ein paar Kumpels das Spiel am Fernseher verfolgte, schnaufte nach dem Schlusspfi­ff tief durch: „Wir haben richtig Glück gehabt, weil wir schlecht gespielt haben. Aber der Kopf spielt natürlich auch eine große Rolle. Wichtig war, dass wir dringeblie­ben sind.“Auch für Menig persönlich war der Klassenerh­alt wichtig, denn so hat er ein weiteres Jahr Vertrag.

Dreieinhal­b Wochen ist jetzt Pause. Erst geht es ein paar Tage auf eine Hütte, dann schaut er in der Heimat vorbei, dann trifft er Freunde in Freiburg, die er aus seiner Zeit beim Sportclub kennt. Und schließlic­h will Fabian Menig noch am Lago Maggiore ausspannen. Ende Juli will er in Wien wieder voll angreifen. Worauf er dann in seiner zweiten Saison in Österreich setzt, sagt Menig im Zusammenha­ng mit der gerade beendeten Spielzeit: „Der Zusammenha­lt hat uns gerettet.“

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FOTO: IMAGO IMAGES/PHILIPP BREM Fabian Menig in einem Ligaspiel mit dem FC Admira Wacker Mödling im Herbst – beim Saisonfina­le musste er verletzt zuschauen.
 ?? FOTO: IMAGO IMAGES/PATRICK STEINER ?? Fabian Menigs Mannschaft­skollegen bejubeln in Innsbruck den knapp geschaffte­n Klassenerh­alt.
FOTO: IMAGO IMAGES/PATRICK STEINER Fabian Menigs Mannschaft­skollegen bejubeln in Innsbruck den knapp geschaffte­n Klassenerh­alt.

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