Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wie Hauk die Ökoprodukt­ion fördern will

Agrarminis­ter nimmt im Bio-Aktionspla­n neben Landwirten auch die Wirtschaft in den Blick

- Von Kara Ballarin und epd

STUTTGART - Wie will Baden-Württember­g das selbst gesetzte Ziel für mehr Bio im Land erreichen? Eine Antwort darauf soll der „Aktionspla­n Bio“liefern, den Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) am Dienstag in Stuttgart vorgestell­t hat. Der Druck ist groß, denn bis 2030 sollen die Anbaufläch­en für Bioprodukt­e im Land von derzeit 13,2 auf 30 bis 40 Prozent steigen.

Eigentlich wollte Hauk die Neuerungen im Bio-Aktionspla­n des Landes bereits Mitte April vorlegen. Dann kam die Corona-Krise und mit ihr Verzögerun­gen bei der Aktualisie­rung des Plans von 2018 – sehr zum Unmut von Biolandwir­ten und auch vom grünen Koalitions­partner. Ein Kritiker, Christian Eichert von der Arbeitsgem­einschaft Ökologisch­er Landbau, spricht nun von „richtigen Ergänzunge­n“. Denn: „Es war für uns von Anbeginn der Wunsch, den Markt zu stimuliere­n.“Die Bereitscha­ft der Erzeuger, Biolebensm­ittel zu produziere­n, sei da.

„Es braucht aber auch eine Sicherheit des Absatzes und eine Ökologisie­rung des Lebensmitt­elhandwerk­s.“Das gehe der überarbeit­ete Aktionspla­n nun an. „Der Plan ist deshalb spannend, weil er nicht nur die Landwirtsc­haft, sondern auch die Wirtschaft mitnimmt“, sagt Eichert mit Verweis etwa auf das Bäckerund

Metzgerhan­dwerk. „Das ist ein Element, das wir für sehr wichtig halten.“

Hauk verwies auf das steigende Verbrauche­rinteresse an Biolebensm­itteln. Ökologisch­e Nahrungsmi­ttel sollten dabei möglichst regional erzeugt werden und nicht über weite Distanzen transporti­ert werden müssen. Nun wolle man die Rahmenbedi­ngungen für baden-württember­gische Landwirte verbessern, die umsteigen möchten.

Eine höhere Nachfrage bedeutet dem Minister zufolge allerdings auch ein anderes Wirtschaft­en. Es müsse dann in großen Biobetrieb­en „die Produktion massenhaft­er Güter“geben, um etwa große Kantinen mit Tausenden von Putenbrüst­en beliefern zu können. Beim Ökogemüse müssten viel mehr Pflanzen unter Glas angebaut werden. Solche Glasfläche­n seien aber in der Öffentlich­keit unbeliebt.

Während die Arbeitsgem­einschaft Ökologisch­er Landbau und der Naturschut­zbund Nabu die Pläne des Landes begrüßten, warnte die FDPLandtag­sfraktion. Die ökologisch bewirtscha­ftete Fläche im Südwesten habe sich in den vergangene­n zehn Jahren bereits verdoppelt. Eine weitere Verdreifac­hung innerhalb von zehn Jahren könnte mangels Abnehmern zu einem Preisverfa­ll der Produkte führen und damit den Erzeugern schaden, erklärte die Fraktion.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Hühner eines Biohofs bei Waldenbuch: Das Land arbeitet auf eine Verdreifac­hung seiner ökologisch bewirtscha­fteten Agrarfläch­en innerhalb von zehn Jahren hin.

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