Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Exodus auch ohne Skandal
Der Exodus aus den beiden großen Kirchen hat vergangenes Jahr zusätzlich Fahrt aufgenommen. Es traten noch mal deutlich mehr Menschen aus als vorher – auch ganz ohne aktuellen Skandal.
Bei den kehrten 272 771 Menschen der Kirche den Rücken, 26 Prozent mehr als 2018. Dies ist die bisher höchste Zahl überhaupt. Bei den traten etwa 270 000 Menschen aus der Kirche aus, rund 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch hier: Höchstzahlen. Es gibt jetzt in Deutschland noch 22,6 Millionen Katholiken und 20,7 Millionen Protestanten.
In den letzten 20 Jahren hat die katholische Kirche rund 15 Prozent ihrer Mitglieder verloren und die evangelischen Kirchen im selben Zeitraum mehr als 20 Prozent.
Mehr als 44 000 Katholiken traten im Südwesten aus ihrer Kirche aus: fast 21 900 im
(2018: 17 500) und fast 22 300 im
(2018: rund 18 000). Ende 2019 gehörten noch etwa 3,58 Millionen Menschen im
Land der katholischen Kirche an (2018: 3,64 Millionen).
kehrten mehr als 37 800 Mitglieder den Rücken, davon 24 100 in Württemberg und 13 700 in Baden. „Dies ist die höchste Zahl an Austritten bisher“, teilte die württembergische Landeskirche für ihren Bereich mit. Innerhalb von nur vier Jahren hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Die Landeskirche hatte Ende vergangenen Jahres rund 1,96 Millionen Mitglieder (2018: 1,99 Millionen). In Baden gibt es noch rund 1,12 Millionen Protestanten (2018: 1,14 Millionen).
Sorgen machen sich die Verantwortlichen vor allem um die
in der die Zahl der Austritte landesweit besonders hoch ist.
Laut
ist auch die Wahrscheinlichkeit eines Austritts bei Mitgliedern über 60 Jahren um rund 50 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor gestiegen. Die Kirche will daher im Herbst eine Untersuchung starten. (dpa)