Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Vorsicht, Schwergewi­cht!

Im Druckhaus Ulm-Oberschwab­en gelten strenge Sicherheit­sauflagen

- Von Fabian Bell und Felix Staudacher

WEINGARTEN - Es ist laut. Neben uns, über uns, unter uns – überall sausen Zeitungen zwischen Metallschi­enen vorbei. So schnell wie sie gekommen sind, so schnell verschwind­en sie auch wieder in der großen Halle der Druckerei, wo sie mit Werbeprosp­ekten bestückt und gebündelt werden. Dröhnende Maschinen drehen riesige Papierroll­en. Einige Zeitungsbl­ätter werden zischend aus ihren Halterunge­n entnommen. Mit einer unglaublic­hen Geschwindi­gkeit nehmen sie ihren Weg durch das Druckhaus UlmObersch­waben, wo tagtäglich die „Schwäbisch­e Zeitung“gedruckt wird.

Doch die schnell laufenden Bänder können sehr gefährlich für Finger und Hände sein. Daher wird nicht nur auf die Gefahr von Quetschung­en bei der Maschinenb­edienung auf großen, gut sichtbaren Schildern hingewiese­n. Es befindet sich auch immer ein roter Not-Aus-Schalter in der Nähe. Eine Gefahrenqu­elle sind außerdem die riesigen Papierroll­en, die zwischen 700 bis 1400 Kilogramm wiegen und übereinand­er gestapelt teilweise zehn Meter hoch aufragen. Schon eine eher kleine Rolle, die den Papierbeda­rf eines Durchschni­ttsbürgers fast drei Jahre lang decken würde, ist hier schon nach 20 Minuten aufgebrauc­ht. Die schweren Papierroll­en müssen also oft gewechselt werden. Dabei verhindert ein System von Leitschien­en, dass sie sich selbststän­dig machen und schwere Unfälle verursache­n.

Vor allem in diesem Bereich der Druckerei sind Sicherheit­sschuhe mit Stahlkappe Pflicht. Sie haben darüber hinaus eine antistatis­che Funktion. Sie verhindert, dass sie sich elektrosta­tisch aufladen und beim Entladen Funken entstehen, die Chemikalie­n in Brand setzen oder empfindlic­he Bauteile beschädige­n können.

Ebenso selbstvers­tändlich und verpflicht­end nicht nur für die Mitarbeite­r, sondern auch für Besucher ist der Gehörschut­z. Denn Lärm kann auf Dauer krank machen. Vor allem in der Halle, in der die großen Druckmasch­inen laufen und die Drucker arbeiten, ist es am lautesten im ganzen Druckhaus.

Auch der Schutz vor chemischen Stoffen ist wichtig. „Die Druckerfar­ben selbst sind nicht giftig“, erklärt Peter Noseck, technische­r Leiter des Druckhause­s Oberschwab­en und zudem für die Arbeitssic­herheit verantwort­lich. „Gefährlich sind vielmehr Reinigungs­mittel. Sie können die Haut schädigen.“Deshalb tragen die Drucker spezielle Handschuhe aus Nitrilkaut­schuk. Nach den Reinigungs­arbeiten werden sie zum Trocknen aufgehängt, damit sich im Inneren keine Keime bilden. Auch die in Lösemittel getränkten Putzlappen werden nach dem Gebrauch in Behältern gesammelt und dann gewaschen.

Um Unfälle am Arbeitspla­tz und beruflich bedingte Erkrankung­en zu vermeiden, schreibt der Gesetzgebe­r darüber hinaus vor, dass alle Mitarbeite­r regelmäßig über die allgemeine­n und die besonderen Sicherheit­svorkehrun­gen ihres jeweiligen Arbeitsber­eichs unterricht­et werden. Auch externe Handwerker müssen mit den wesentlich­en für sie relevanten Sicherheit­sbestimmun­gen vertraut gemacht werden. Auf wichtige Gefahrenqu­ellen und Sicherheit­svorkehrun­gen machen Hinweissch­ilder, die überall im Druckhaus angebracht sind, gesondert aufmerksam: von Gefahrensy­mbolen für hautschädi­gende Stoffe über ein striktes Rauchverbo­t und Hinweise zum Gehörschut­z bis hin zu Warnungen vor Hochspannu­ng und Laserstrah­len.

„Es ist unser Bestreben, die Anzahl der Betriebsun­fälle möglichst gering zu halten. Das ist uns bislang ganz gut gelungen, denn Arbeitsunf­älle passieren eher selten,“sagt Peter Noseck – nicht ohne ein bisschen Stolz in der Stimme auf die Sicherheit­skultur im Druckhaus UlmObersch­waben.

 ?? FOTO: JANA BARETH ?? Svenja Bareth (li.) und Simona Martiny haben am Gymnasium Weingarten eine Umfrage zum Thema Fahrradhel­m gemacht.
FOTO: JANA BARETH Svenja Bareth (li.) und Simona Martiny haben am Gymnasium Weingarten eine Umfrage zum Thema Fahrradhel­m gemacht.
 ?? FOTO: FABIAN BELL ?? Schnell und sicher: der automatisi­erte Zeitungstr­ansport.
FOTO: FABIAN BELL Schnell und sicher: der automatisi­erte Zeitungstr­ansport.
 ?? FOTO: FABIAN BELL ?? Getrocknet und für den nächsten Einsatz bereit: die Reinigungs­handschuhe.
FOTO: FABIAN BELL Getrocknet und für den nächsten Einsatz bereit: die Reinigungs­handschuhe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany