Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Vorsicht, Schwergewicht!
Im Druckhaus Ulm-Oberschwaben gelten strenge Sicherheitsauflagen
WEINGARTEN - Es ist laut. Neben uns, über uns, unter uns – überall sausen Zeitungen zwischen Metallschienen vorbei. So schnell wie sie gekommen sind, so schnell verschwinden sie auch wieder in der großen Halle der Druckerei, wo sie mit Werbeprospekten bestückt und gebündelt werden. Dröhnende Maschinen drehen riesige Papierrollen. Einige Zeitungsblätter werden zischend aus ihren Halterungen entnommen. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit nehmen sie ihren Weg durch das Druckhaus UlmOberschwaben, wo tagtäglich die „Schwäbische Zeitung“gedruckt wird.
Doch die schnell laufenden Bänder können sehr gefährlich für Finger und Hände sein. Daher wird nicht nur auf die Gefahr von Quetschungen bei der Maschinenbedienung auf großen, gut sichtbaren Schildern hingewiesen. Es befindet sich auch immer ein roter Not-Aus-Schalter in der Nähe. Eine Gefahrenquelle sind außerdem die riesigen Papierrollen, die zwischen 700 bis 1400 Kilogramm wiegen und übereinander gestapelt teilweise zehn Meter hoch aufragen. Schon eine eher kleine Rolle, die den Papierbedarf eines Durchschnittsbürgers fast drei Jahre lang decken würde, ist hier schon nach 20 Minuten aufgebraucht. Die schweren Papierrollen müssen also oft gewechselt werden. Dabei verhindert ein System von Leitschienen, dass sie sich selbstständig machen und schwere Unfälle verursachen.
Vor allem in diesem Bereich der Druckerei sind Sicherheitsschuhe mit Stahlkappe Pflicht. Sie haben darüber hinaus eine antistatische Funktion. Sie verhindert, dass sie sich elektrostatisch aufladen und beim Entladen Funken entstehen, die Chemikalien in Brand setzen oder empfindliche Bauteile beschädigen können.
Ebenso selbstverständlich und verpflichtend nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für Besucher ist der Gehörschutz. Denn Lärm kann auf Dauer krank machen. Vor allem in der Halle, in der die großen Druckmaschinen laufen und die Drucker arbeiten, ist es am lautesten im ganzen Druckhaus.
Auch der Schutz vor chemischen Stoffen ist wichtig. „Die Druckerfarben selbst sind nicht giftig“, erklärt Peter Noseck, technischer Leiter des Druckhauses Oberschwaben und zudem für die Arbeitssicherheit verantwortlich. „Gefährlich sind vielmehr Reinigungsmittel. Sie können die Haut schädigen.“Deshalb tragen die Drucker spezielle Handschuhe aus Nitrilkautschuk. Nach den Reinigungsarbeiten werden sie zum Trocknen aufgehängt, damit sich im Inneren keine Keime bilden. Auch die in Lösemittel getränkten Putzlappen werden nach dem Gebrauch in Behältern gesammelt und dann gewaschen.
Um Unfälle am Arbeitsplatz und beruflich bedingte Erkrankungen zu vermeiden, schreibt der Gesetzgeber darüber hinaus vor, dass alle Mitarbeiter regelmäßig über die allgemeinen und die besonderen Sicherheitsvorkehrungen ihres jeweiligen Arbeitsbereichs unterrichtet werden. Auch externe Handwerker müssen mit den wesentlichen für sie relevanten Sicherheitsbestimmungen vertraut gemacht werden. Auf wichtige Gefahrenquellen und Sicherheitsvorkehrungen machen Hinweisschilder, die überall im Druckhaus angebracht sind, gesondert aufmerksam: von Gefahrensymbolen für hautschädigende Stoffe über ein striktes Rauchverbot und Hinweise zum Gehörschutz bis hin zu Warnungen vor Hochspannung und Laserstrahlen.
„Es ist unser Bestreben, die Anzahl der Betriebsunfälle möglichst gering zu halten. Das ist uns bislang ganz gut gelungen, denn Arbeitsunfälle passieren eher selten,“sagt Peter Noseck – nicht ohne ein bisschen Stolz in der Stimme auf die Sicherheitskultur im Druckhaus UlmOberschwaben.