Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die einfachen Dinge...
Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein 24 Stunden in Blanton’s Gold mariniertes, sechs Stunden sous vide vorgegartes, in Joe’s Barbeque Smoker vollendetes und final mit Fleur de Sel und Kampot-Pfeffer berieseltes neuseeländisches Wagyu Flanksteak ein ganz formidables Feeling auf meiner Zunge auslösen würde. Für leckeres Essen konnte ich mich schon immer begeistern, und schon seit Teenager-Tagen versuche ich, selber solches zu fabrizieren. Damals wie heute allerdings am liebsten mit einfachen, aber guten Produkten. Oma-Style, wenn man so will.
Der Hype, der seit ein paar Jahren ums Grillen veranstaltet wird, ist bislang weitestgehend an mir vorbeigegangen. Allein beim Gedanken an das ganze Geraffel, was man als HighEnd-BBQ-Großmeister offenbar benötigt, bekomme ich Kopfschmerzen. Mittlerweile bin ich in der GrillEvolution so weit zurückgereist, dass ich nicht mal mehr einen Grill verwende. Neulich habe ich meinen fast 82-jährigen Papa dazu genötigt, sein Fleisch selber an einem Metallspieß übers offene Feuer zu halten. Er fand’s großartig und hat von gemeinsamen Lagerfeuerabenden mit seinem Jugendfreund geschwärmt.
Vor ein paar Tagen bin ich dann am Lagerfeuer in meine eigene Jugend zurückgekehrt, hab’ meine Eisenpfanne in die Glut gestellt und darin brutzeln und köcheln lassen, was Bud Spencer mit größter Wonne in sich hineingeschaufelt hätte: Bohnen mit Speck und Zwiebeln. Einfacher geht’s nicht. Aber die einfachen Dinge sind halt oft die besten. Was übrigens nicht nur fürs Essen gilt...