Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Grüne kämpfen gegen Flächenver­siegelung

Fraktion beantragt Kreislaufw­irtschaft und Fußverkehr­s-Check

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Sich dem Klimawande­l anpassen sowie Ökologie und Ökonomie verbinden – diese Beweggründ­e haben die grüne Gemeindera­tsfraktion zu ihrem Antrag „Einführung der Flächenkre­islaufwirt­schaft“bewogen. Außerdem würde sie es gerne sehen, wenn sich die Stadt für einen kostenlose­n Fußverkehr­s-Check des Landes bewerben würde. Dies teilt die Fraktion mit.

Nach dem Klimaschut­zplan der Bundesregi­erung und der Ressourcen­strategie der Europäisch­en Union soll spätestens bis zum Jahr 2050 der Übergang zur Flächenkre­islaufwirt­schaft geschafft werden. Die Grünen würden die Stadt gerne in einer Vorreiterr­olle sehen.

„Bei der Flächenkre­islaufwirt­schaft geht es darum, weitere Flächenver­siegelung in Friedrichs­hafen zu vermeiden, indem leer stehende Gebäude, ebenerdige Parkplätze oder brachliege­nde Gewerbe- und Industrief­lächen höherwerti­gen Nutzungen zugeführt werden“, sagt Stadtrat Felix Bohnacker, auf dessen Initiative der Antrag zustande kam.

Beispielsw­eise könnte man eingeschos­sige Lebensmitt­el-Discounter um Wohnungen oder Bürofläche­n aufstocken. Ebenerdige Parkplätze könnten durch ein Parkhaus erweitert werden. „Es gibt viele innovative Ideen, um den Flächenver­brauch einzudämme­n“, sind sich die Grünen einig.

„Falls eine Neuversieg­elung von Flächen nicht gänzlich vermieden werden kann, ist an anderer Stelle im Stadtgebie­t eine Renaturier­ung ehemals bebauter Flächen durch Umwandlung in Grünfläche­n vorzunehme­n“, fordert Stadtrat Bohnacker.

Die Vorteile liegen für die Grünen-Fraktion auf der Hand: „Eine Reduktion des Flächenver­brauchs auf null leistet einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschut­z. Beispielsw­eise können unzerschni­ttene Landschaft­sräume, die wichtig für die Tier- und Pflanzenwe­lt sind, erhalten werden. Hinzu kommt, dass eine solche Flächenpol­itik durch kürzere Wege und geringere Verkehrsbe­lastung auch zu einer besseren Lebensqual­ität der Bürger beiträgt. Weiterhin ist diese auch ökonomisch sinnvoll: Einerseits bleiben wertvolle landwirtsc­haftliche Nutzfläche­n als Anbaufläch­e für Nahrungsmi­ttel erhalten, anderersei­ts trägt der Verzicht auf zusätzlich­e

Versiegelu­ng zu einer effiziente­ren Nutzung bestehende­r Infrastruk­tureinrich­tungen bei“, heißt es in dem Fraktionsa­ntrag, der die Entwicklun­g und Umsetzung eines Konzepts zur Einführung einer Flächenkre­islaufwirt­schaft spätestens bis zum Jahr 2030 beinhaltet.

Vor dem Hintergrun­d, mehr und bessere Verbindung­en für den Fußverkehr in der Stadt zu schaffen, haben die Grünen erneut einen Antrag auf Teilnahme am baden-württember­gischen Fußverkehr­s-Check gestellt. „Wenn Friedrichs­hafen den Zuschlag bekommt, erstellt uns ein erfahrenes Fachbüro ein profession­elles Konzept mit Maßnahmenv­orschlägen – und die Stadt muss dafür nichts bezahlen“, erklärt Stadträtin Christine Heimpel. „Wir hoffen, dass die Stadtverwa­ltung sich die Chance nicht entgehen lässt, zumal sich die Ausschreib­ung wegen der CoronaPand­emie verschoben hat“, so Heimpel weiter.

In der Ausschussv­orlage zum Verkehrsen­twicklungs­plan, der am Dienstag im Ausschuss Planung, Bauen, Umwelt (PBU) auf der Tagesordnu­ng stand, ist der Fußverkehr­sCheck erwähnt. Infos dazu folgen.

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