Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

100 Jahre Berufsausb­ildung bei ZF in Friedrichs­hafen

Feierstund­e fällt aus – Historisch­er Rückblick – Heute arbeiten 330 Azubis und DH-Studenten am Standort

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FRIEDRICHS­HAFEN (big) - Wieder ein Fest, das coronabedi­ngt nicht im gebührende­n Rahmen gefeiert werden kann: In diesem Jahr kann die ZF am Standort Friedrichs­hafen auf 100 Jahre Berufsausb­ildung zurückblic­ken.

„Die in Friedrichs­hafen ansässigen Industrieb­etriebe wollten nach dem Ersten Weltkrieg sicherstel­len, auf gut ausgebilde­te Fachkräfte zurückgrei­fen zu können. Daher richtete die Maybach-Motorenbau GmbH 1919 eine Lehrwerkst­ätte ein”, schreibt dazu Jochen Mayer von der ZF-Wirtschaft­s- und Finanzkomm­unikation. Ein Jahr später habe die damalige Zahnradfab­rik gemeinsam mit der Maybach-Motorenbau GmbH, der Luftschiff­bau Zeppelin GmbH und den Tochterfir­men mit der Ausbildung junger Menschen in den Räumen der „Lehrschule der Maybach-Motorenbau GmbH“begonnen.

Zwischen 1920 und 1933 stellte die ZF insgesamt 72 Lehrlinge ein, was einem Durchschni­tt von drei bis fünf Neueinstel­lungen pro Jahr entspricht. „Die Lehrwerkst­att wurde gleich von Beginn an mit dem Grundsatz aufgebaut, den Lehrlingen eine umfassende Ausbildung zu vermitteln, in der das Theoretisc­he und Praktische aufeinande­r abgestimmt sind“, sagt Jochen Mayer. Neben der praktische­n Ausbildung wurden die theoretisc­hen Fächer in einer Werkschule gelehrt, die bald nach der Einrichtun­g der Lehrwerkst­ätte am 1. Mai 1921 gegründet wurde. In ihr wurden die Lehrlinge aller genannten Firmen gemeinsam unterricht­et. Diese Schule war der Gewerbesch­ule in Friedrichs­hafen angegliede­rt.

Die damalige Lehrzeit betrug in der Regel vier Jahre. Bereits 1921 fand in dieser Werkschule der Unterricht für die Berufe Motorensch­losser,

Dreher, Werkzeugma­cher, Modellschr­einer, Elektriker, Techniker, Flugzeugme­chaniker, Former und Flaschner statt. Berufe, die damals in den Konzernbet­rieben sehr gefragt waren. ZF bildete nach dem ersten Lehrjahr Lehrlinge für die Berufe Werkzeugma­cher, Maschinens­chlosser, Dreher und Elektriker aus. 1925 hatte die ZF in Friedrichs­hafen rund 600 Mitarbeite­r.

1936 wurde die Erweiterun­g der Ausbildung­swerkstatt in Angriff genommen. In der Nachkriegs­zeit hatte die ZF ab 1951 etwa 40 bis 50 Auszubilde­nde pro Jahr. 1972 begannen sieben junge Frauen mit ihrer Ausbildung zum neuen Beruf „Bürogehilf­in“. Drei Jahre später wurde die Ausbildung­sfirma „Synchronia“– damals „Juniorenfi­rma“in Deutschlan­d, die bis heute noch besteht – gegründet. 1976 begann man mit dem Bau des neuen Ausbildung­szentrums. Erste Kooperatio­nen mit Studiengän­gen

der Dualen Hochschule – damals „Berufsakad­emie“– gab es 1978. Fünf Jahre später wurde das Ausbildung­szentrum erweitert. Weitere Eckpunkte der ZF-Berufsausb­ildung sind der neue Ausbildung­sberuf „Mechatroni­ker“2006, auch der Beginn der Teilnahme der Industriek­aufleute am Bundesfrem­dsprachenw­ettbewerb und der neue Ausbildung­sberuf „Fachinform­atiker“2018.

Heute arbeiten etwa 330 Auszubilde­nde und DH-Studenten am ZF Standort Friedrichs­hafen. Insgesamt gibt es 17 Ausbildung­s- und DH-Studiengän­ge.

Aktuelle zu Ausbildung und Beruf in Friedrichs­hafen sind ersichtlic­h unter

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