Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
In der Paulinenstraße gilt bald nachts Tempo 30
Geschwindigkeitsbegrenzung auch in Ailingen – Räte befassen sich mit der dritten Stufe des Lärmaktionsplans
FRIEDRICHSHAFEN - In der Bodenseestraße in Ailingen und in der Paulinenstraße wird es bald nachts ein Tempolimit auf 30 Stundenkilometer geben. Das schlägt zumindest das Rathaus im Zuge der dritten Stufe des Lärmaktionsplans vor, der im Moment von den kommunalpolitischen Gremien beraten wird. Bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses wurde allerdings ziemlich deutlich, dass sich viele Gemeinderäte noch mehr 30er-Zonen wünschen.
Der staatlich verordnete Lärmaktionsplan ist ein ziemlich umfängliches Werk mit vielen Zahlen und Plänen und dem Ziel, Menschen vom Lärm zu entlasten, vom Straßenlärm vor allem. Er wird regelmäßig fortgeschrieben, derzeit ist die Stufe drei kurz davor, vom Gemeinderat abgesegnet zu werden. Die neueste Fassung zeichnet sich dadurch aus, dass sie vor allem auf Berechnungen beruht, nicht auf aktuellen Lärmmessungen vor Ort. Dies erklärt sich durch die Tatsache, dass sich viele Verkehrsströme in der Stadt durch die Eröffnung der B 31-neu im kommenden Jahr grundlegend verändern werden. Erst dann soll erneut gründlich gemessen werden.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Lärmaktionsplan Stufe 3 nur zwei Veränderungen im Vergleich zum Ist-Zustand vorsieht: ein nächtliches Tempolimit auf 30 Stundenkilometer für die Bodenseestraße in Ailingen vom Ortseingang bis zum Kreisel in der Ortsmitte und für die Paulinenstraße von der Löwental-Unterführung bis zur Rotachbrücke. Die Verwaltung geht zudem davon aus, dass die Teilfreigabe der B 31-neu zwischen Immenstaad und Schnetzenhausen noch im Sommer die B 31-alt in Fischbach, die Zeppelinstraße und die Friedrichstraße entlasten wird.
Begleitend schlägt das Rathaus relativ pauschal vor, die Geschwindigkeit im gesamten Stadtgebiet regelmäßig zu kontrollieren, lärmtechnisch verbesserten Fahrbahnbelag bei routinemäßigem Austausch von Fahrbahndecken einzubauen, den öffentlichen Personen-Nahverkehr zu stärken, den Radverkehr auszubauen und Lärmschutz in der Bauleitplanung zu beachten.
Der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt hat einstimmig für den Plan gestimmt, der Gemeinderat muss sich noch mit dem Werk befassen. Bei der Sitzung am Dienstagabend wurde deutlich, dass viele Gemeinderäte sich weitergehende Tempolimits in der Stadt und den Ortschaften wünschen. Tillmann Stottele, Abteilungsleiter Landschaftsplanung und Umwelt sowie Umwelt- und Nachhaltigkeitsbeauftragter der Stadtverwaltung, machte deutlich, welche rechtlichen Hürden dabei zu nehmen sind. Er vertrat die Ansicht, dass vor allem systematische Tempokontrolle ein wirksames Mittel gegen Verkehrslärm sei.
Sobald die B 31-neu vollständig eröffnet ist, werde mit der Arbeit an der vierten Stufe des Lärmaktionsplans begonnen. Dann werde es Zählungen auf allen Straßen mit mehr als 7500 Fahrzeugen am Tag geben, wahrscheinlich im Herbst dieses Jahres und Winter 2021/2022, sagte Stottele.