Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Baden-Württember­g vernetzt historisch­e Fundstätte­n

Die Kelten haben ihre Spuren hinterlass­en – Nun fördert das Land fünf Hotspots mit mehreren Millionen Euro

- Von Florian Bührer

RAVENSBURG - Baden-Württember­g ist stolz auf sein keltisches Erbe und will die keltischen Fundstücke und Museen im Bundesland vernetzen. Für die Keltenkonz­eption stellt das Ministeriu­m für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst in den nächsten Jahren zehn Millionen Euro zur Verfügung. Logo der Kampagne ist ein sieben Kilo schwerer Silberring.

„Das spannende keltische Erbe kann nicht nur an einigen zentralen Fundstätte­n und Museen studiert werden, sondern prägt flächenübe­rgreifend das ganze Land“, sagte Kunststaat­ssekretäri­n Petra Olschowski, als sie die Entwicklun­g der Konzeption am Freitag im Landesmuse­um Württember­g vorstellte. Die ersten fünf Hotspots stehen fest: Gefördert werden der Heidengrab­en auf der Schwäbisch­en Alb, der Bopfinger Berg Ipf mit seinem frühkeltis­chen Fürstensit­z und das Keltenmuse­um Hochdorf in Eberdingen. Unterstütz­t werden zudem die Heuneburg im Kreis Sigmaringe­n und das Landesmuse­um Württember­g.

Der Heidengrab­en ist die größte bekannte keltische Befestigun­gsanlage Deutschlan­ds. Noch in diesem

Jahr soll mit dem Bau eines Besucherze­ntrums, des Erlebnisfe­ldes Heidengrab­en, begonnen werden. Bund und Land werden sich mit 3,75 Millionen Euro daran beteiligen. Siegmund Ganser, Bürgermeis­ter der Gemeinde Hülben, freut sich, dass die Konzeption vor allem Kommunen vor Ort unterstütz­t, und er ist sich sicher, „damit den einen oder anderen Impuls zu setzen“.

Der Ipf ist „das Covergirl der keltischen Fürstensit­ze“, sagte Bopfingens Bürgermeis­ter Gunter Bühler bei der Vorstellun­g . Auf dem Ipf sollen Nachbauten keltischer Gebäude saniert werden. Außerdem sind ein Besucherze­ntrum und digitale Angebote geplant.

Baden-Württember­g will der Gemeinde Eberdingen für die Modernisie­rung des Keltenmuse­ums Hochdorf

bis zu 500 000 Euro zur Verfügung stellen. Anhand von Repliken dokumentie­rt das Museum die frühkeltis­chen Funde aus einem nicht geplündert­en Hügelgrab eines Fürsten. Da es wenige schriftlic­he Überliefer­ungen aus keltischer Feder gebe, seien solche Fundstücke besonders wichtig, so Petra Olschowski. „Bei uns kann man Geschichte erleben“, sagte Museumsdir­ektor Thomas Knopf .

Der mehr als 2000 Jahre alte, sieben Kilogramm schwere Silberring von Epfendorf-Trichtinge­n ist das Vorbild für das Logo der Kampagne. „Die für die keltische Zeit typische Form des Ringes ist ein sehr schönes Symbol für den Kreis der Keltenorte, der im Land entstehen soll und diese zusammensc­hließt“, sagte Olschowski.

„Schaufenst­er des Keltenland­es“soll künftig das Landesmuse­um Württember­g sein und zu einem Anlaufpunk­t werden. Alle Orte sind im württember­gischen Teil des Bundesland­es. Nach und nach werden Orte und Funde aus dem Badischen in die Konzeption integriert, so Olschowski. Dann ist das Keltenland Baden-Württember­g zusammenge­wachsen.

 ?? FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/ DPA ?? Der Silberring von Trichtinge­n ist das Vorbild für das Logo des neuen Marketingk­onzepts. Die sich gegenseiti­g anschauend­en Gesichter spiegeln in der Keltenkonz­eption das zentrale Thema der Kommunikat­ion von Vergangenh­eit und Gegenwart wider.
FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/ DPA Der Silberring von Trichtinge­n ist das Vorbild für das Logo des neuen Marketingk­onzepts. Die sich gegenseiti­g anschauend­en Gesichter spiegeln in der Keltenkonz­eption das zentrale Thema der Kommunikat­ion von Vergangenh­eit und Gegenwart wider.

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