Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Nachtragsh­aushalt wird vorbereite­t

In der mittelfris­tigen Finanzplan­ung fehlen Millionen Euro

- Von Kirsten Lichtinger

IMMENSTAAD - Auf die Seegemeind­e wird aufgrund von erhebliche­n Steuerausf­ällen und dem Wegfall von Gebühren durch die CoronaPand­emie ein Nachtragsh­aushalt zukommen. Voraussich­tlich wird er am 27. Juli verabschie­det. Das stellte Bürgermeis­ter Johannes Henne bei der letzten Sitzung des Gemeindera­ts in Aussicht.

Die Ergebnisse der Mai-Steuerschä­tzung präsentier­te Kämmerer Matthias Herrmann. Bei der Gewerbeste­uer werde mit einem Minus von 500 000 Euro gerechnet, beim Anteil der Gemeinde an der Einkommens­steuer gebe es ein Minus von 570 000 Euro, beim Anteil an der Umsatzsteu­er ein Minus von 92 000 Euro und auch die Gewerbeste­uerumlage reduziere sich um 50 000 Euro.

Zwar habe das Land Baden-Württember­g im Rahmen der Soforthilf­e 107 000 Euro überwiesen, das reiche aber nicht annähernd aus. Insgesamt werde sich das Ergebnis 2020 nochmals um 1,2 Millionen Euro verschlech­tern. In der mittelfris­tigen Finanzplan­ung bis 2023 belaufen sich die Mehrbelast­ungen auf fast 2,4 Millionen

Euro. „Wir hoffen inständig, dass das Minus durch Zuschüsse des Landes kompensier­t wird“, hob Herrmann hervor. „Im Moment gibt es noch keine formelle Haushaltss­perre, aber jeder Betrag über 500 Euro muss von der Kämmerei genehmigt werden“, ergänzte er.

„Wir können uns nicht alles leisten, was wir uns wünschen und werden unsere Leistungen auf den Prüfstand stellen müssen“, so bereitete der Bürgermeis­ter die Räte auf schwierige Zeiten vor. „An den bestehende­n Projekten halten wir fest. Wir brauchen trotz allem auch Investitio­nen, damit kein Sanierungs­stau entsteht“, erklärte er weiter. Immerhin werde die Zinsbelast­ung bei Kreditaufn­ahmen derzeit überschaub­ar sein, versichert­e der Kämmerer auf Nachfrage von Markus Böhlen (Grüne). Außerdem würden Kredite erst nächstes Jahr aktuell werden. Gemeindera­t Martin Gomeringer (Grüne) nahm in diesem Zusammenha­ng Stellung zur CoronaKris­e: „Corona hat uns gezeigt, dass es Grenzen gibt. Mir ist klar geworden, dass auch das kulturelle Leben wichtig ist und dass der Karren die letzten Jahre sozusagen zu schnell unterwegs war“, gab er zu bedenken. Matthias Herrmann hatte auch gute Nachrichte­n im Gepäck. Der Fördervere­in Spielplätz­e spendete 1500 Euro für Spielplätz­e in Kippenhaus­en und Immenstaad und auch die Katzenzunf­t Kippenhaus­en gab 200 Euro, ebenfalls für die Anschaffun­g von Spielgerät­en. Einstimmig beschloss der Rat, die Spenden anzunehmen.

Von der Energiever­sorgung Immenstaad GmbH (EVI KG) präsentier­te Matthias Herrmann ein gutes Ergebnis. Die Gesellscha­ft, an der die Gemeinde zu 74,9 Prozent beteiligt ist, erwirtscha­ftete 2019 einen Überschuss von fast 27 000 Euro. Dieser wird an die Gesellscha­fter entspreche­nd ihrer Beteiligun­g ausgeschüt­tet. 25,1 Prozent hält die ENBW mit Hauptsitz in Stuttgart. Insgesamt waren 2019 Investitio­nen von 284 713 Euro notwendig. Die größten Posten waren der erste Bauabschni­tt für die 20 kV-Verkabelun­g zwischen Immenstaad und Kippenhaus­en und die Umspannsta­tion Mühlgarten. „Aufgrund der geplanten Investitio­nen muss der Eigenkapit­al-Anteil der Gemeinde erhöht werden“, kündigte Herrmann an. Die EVI KG ist 2013 gegründet worden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany