Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Getupfter Frühlingsb­ote

- Von Alexander Tutschner

Wenn ein Bergmolch durch den Garten spaziert, dann muss es doch Frühling werden! Das ist meine große Hoffnung, seit sich der kleine Schwanzlur­ch jetzt zwar noch etwas behäbig, aber doch entschloss­en über den heimischen Rasen bewegte. Ein gelblich-schwarz getupfter Rückenkamm und eine krass leuchtend orange-rot gefärbte Bauchseite, was für ein schönes Tier! Also wenn man Amphibien mag.

Der Bergmolch ist die häufigste Molchart, die bei uns vorkommt, sagt Gerhard Kersting, der Geschäftsf­ührer des Naturschut­zzentrums Eriskirch. Vermutlich hatte er sich im Herbst irgendwo im Garten im Boden vergraben, jetzt haben ihn die ersten Sonnenstra­hlen aus der Winterstar­re geweckt. Der Molch, in meinem Fall ein Männchen, macht sich sofort auf im Dienst der Fortpflanz­ung und sucht zum Zweck des Laichens ein Gewässer. Auch ein kleiner Froschtümp­el in Nachbars Garten reicht dafür aus, meint Kersting. Hier wartet der Molch auf das Weibchen, das die Eier in Blättern von Wasserpfla­nzen ablegt, die er dann befruchtet. Wichtig ist, dass keine Fische in der Molchkinde­rstube leben, denn die würden den Laich beziehungs­weise die entstehend­en Kaulquappe­n ihrerseits als Nahrungsqu­elle nutzen.

Sollte es dem Bergmolch, übrigens Lurch des Jahres 2019, doch wieder zu kalt werden, sucht er sich erneut ein Versteck. Und macht den nächsten Versuch, wenn es wieder wärmer wird, sagt Kersting. Jetzt hoffen wir mal für den Molch und für uns alle auf warme Frühlingss­onne …

 ?? FOTO: AT ?? Ein echter Frühlingsb­ote: der Bergmolch im Garten.
FOTO: AT Ein echter Frühlingsb­ote: der Bergmolch im Garten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany