Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Getupfter Frühlingsbote
Wenn ein Bergmolch durch den Garten spaziert, dann muss es doch Frühling werden! Das ist meine große Hoffnung, seit sich der kleine Schwanzlurch jetzt zwar noch etwas behäbig, aber doch entschlossen über den heimischen Rasen bewegte. Ein gelblich-schwarz getupfter Rückenkamm und eine krass leuchtend orange-rot gefärbte Bauchseite, was für ein schönes Tier! Also wenn man Amphibien mag.
Der Bergmolch ist die häufigste Molchart, die bei uns vorkommt, sagt Gerhard Kersting, der Geschäftsführer des Naturschutzzentrums Eriskirch. Vermutlich hatte er sich im Herbst irgendwo im Garten im Boden vergraben, jetzt haben ihn die ersten Sonnenstrahlen aus der Winterstarre geweckt. Der Molch, in meinem Fall ein Männchen, macht sich sofort auf im Dienst der Fortpflanzung und sucht zum Zweck des Laichens ein Gewässer. Auch ein kleiner Froschtümpel in Nachbars Garten reicht dafür aus, meint Kersting. Hier wartet der Molch auf das Weibchen, das die Eier in Blättern von Wasserpflanzen ablegt, die er dann befruchtet. Wichtig ist, dass keine Fische in der Molchkinderstube leben, denn die würden den Laich beziehungsweise die entstehenden Kaulquappen ihrerseits als Nahrungsquelle nutzen.
Sollte es dem Bergmolch, übrigens Lurch des Jahres 2019, doch wieder zu kalt werden, sucht er sich erneut ein Versteck. Und macht den nächsten Versuch, wenn es wieder wärmer wird, sagt Kersting. Jetzt hoffen wir mal für den Molch und für uns alle auf warme Frühlingssonne …