Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Preisverleihung im Zeichen von Pandemie und Protesten
Nicht nur Beyoncé räumte bei den Grammys ab, auch alle anderen Preise in den Königskategorien gingen bei der diesjährigen Gala an Frauen: Taylor Swift gewann mit „Folklore“die Auszeichnung für das „Album des Jahres“– und bedankte sich bei den Fans und bei ihrem Freund Joe Alwyn. „Ich hatte die beste Zeit dabei, mit dir in der Quarantäne Songs zu schreiben.“Es war bereits ihr dritter Sieg in dieser Kategorie. Vorjahres-Abration räumerin Billie Eilish bekam den Grammy für die „Aufnahme des Jahres“für „Everything I Wanted“– auch wenn die Sängerin diese Auszeichnung eigentlich lieber bei der ebenfalls nominierten Rapperin Megan Thee Stallion gesehen hätte. „Megan, du verdienst ihn“, sagte Eilish. „Du hattest ein unvergleichbares Jahr.“Die Rapperin gewann den Preis als „Beste neue Künstlerin“und gleich noch zwei weitere für „Savage“, ihre Koope
mit Beyoncé. Die Live-Gala war von der Corona-Pandemie geprägt: Die Auftritte und Preisübergaben fanden auf unterschiedlichen Bühnen statt, zum Teil unter freiem Himmel. Auch die Proteste gegen Rassismus in den USA, die im vergangene Sommer nach dem Tod des Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz hochgekocht waren, spielten bei der Gala immer wieder eine Rolle. „Diesen Kampf, den wir im Sommer 2020 in uns hatten? Lasst uns diese Energie beibehalten“, forderte die Sängerin H.E.R., nachdem sie den Preis in der Kategorie „Song des Jahres“für ihre als Reaktion auf die Proteste geschriebene Hymne „I Can't Breathe“bekommen hatte. Während eines Auftritts des Rappers Lil Baby wandte sich zudem die Aktivistin Tamika Mallory direkt an US-Präsident Joe Biden: „Präsident Biden, wir verlangen Gerechtigkeit.“Überschattet wurde die Gala von schon seit Längerem anhaltenden Debatten über Transparenz und Diversität bei der Preisvergabe. Der kanadische Sänger The Weeknd – der zu den derzeit erfolgreichsten Musikern gehört, aber nicht nominiert worden war – hatte schon im Vorfeld angekündigt, die Grammys künftig zu boykottieren. (dpa)