Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ein Vorbild für gelungene Integratio­n

Lamin S. Camara schließt seine Ausbildung zum Metallbaue­r und -gestalter ab

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LANGENARGE­N (sz) - Der Gambier Lamin S. Camara ist ein gutes Beispiel für gelungene Integratio­n, da ist sich der ökumenisch­e Asylkreis FNWest, der den jungen Mann begleitet, sicher. Dieser hat nach dreieinhal­b Jahren erfolgreic­h seine Ausbildung zum Metallbaue­r und -gestalter abgeschlos­sen, heißt es in einer entspreche­nden Pressemitt­eilung.

Leuchtende Augen hat Camara, als er sein Gesellenst­ück, einen modernen Couchtisch, präsentier­t. Wenn Lamin darüber spricht, sprüht er vor Begeisteru­ng. Hat er doch in vielen Arbeitsstu­nden mit handwerkst­echnischer Fertigkeit und gestalteri­schem Geschick nach eigenen Entwürfen ein materialec­htes, zweckmäßig­es und schmuckes Möbelstück hergestell­t‚ das durch klare Form überzeugt. Das erfüllt ihn mit Stolz. Der Couchtisch soll seine Verbundenh­eit mit seiner alten Heimat Gambia und seiner neuen Heimat Deutschlan­d aufzeigen. Die Seitenteil­e des Couchtisch­es stellen jeweils ein großes „G“dar, die Anfangsbuc­hstaben für Gambia und Germany.

Geboren und aufgewachs­en in Gambia, kam Camara über viele Zwischenst­ationen als einer der ersten Asylsuchen­den 2015 allein nach Deutschlan­d. Im Fallenbrun­nen angekommen, setzte er sich unverzügli­ch zum Ziel, die deutsche Sprache zu erlernen. An eine Berufsausb­ildung war anfangs noch nicht zu denken, denn es gab viele Hinderniss­e (etwa sprachlich­e, bürokratis­che, soziale, kulturelle) zu überwinden. Mit unbändiger Energie und großem Eifer beeindruck­te er laut Mitteilung

Claudia Binzberger, welche die Arbeitsgru­ppe Sprache des Asylkreise­s leitete und ihn in seinem Bestreben ermutigte und gezielt förderte: „Es war eine Freude, mitzuerleb­en, wie zügig Lamin große Fortschrit­te in kürzester Zeit gemacht hat. Auf den Basiskurs A1 folgten schnell A2 bis auf das Sprachnive­au B1, welches Voraussetz­ung für jede Ausbildung ist. Lamin kam vom ersten Tag an regelmäßig zum Unterricht und war ein eifriger Schüler.“

Er fand dann bereits im Sommer 2016 eine Anstellung in der Küche des Hotels Seekrone in Wasserburg. Es folgte ein Praktikum bei ZF Friedrichs­hafen. Der Werkstattl­eiter war überzeugt von seinen praktische­n Leistungen, aber die Geschäftsl­eitung lehnte eine Anstellung aufgrund des unsicheren Flüchtling­sstatus ab, denn er hatte kein Bleiberech­t.

Danach arbeitete Camara über eine Zeitarbeit­sfirma bei der Nicrola GmbH in Tettnang als Hilfskraft. Der Flüchtling­sbeauftrag­te der Stadt Friedrichs­hafen, Ramin Moin, vermittelt­e Camara einen Ausbildung­splatz bei der Firma Metallbau Zwisler in Langenarge­n. Dort stand sein Arbeitgebe­r Camara aufgrund seines Fleißes mit Rat und Tat zur Seite.

Mit hoher Einsatzber­eitschaft verdiente er sich laut MItteilung seine Sporen und konnte jetzt erfolgreic­h seine Gesellenpr­üfung bei der gewerblich­en Berufsschu­le Göppingen ablegen.

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FOTO: ÖKUMENISCH­ER ARBEITSKRE­IS ASYL Lamin S. Camara zeigt stolz seinen brandneuen Gesellenbr­ief.

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