Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Südumfahru­ng: Markdorf fordert Mitsprache­recht

Entscheidu­ngen zum Bau der Kreisstraß­e sollen nicht allein in Händen des Kreistags liegen

- Von Brigitte Walters

MARKDORF - Mit großer Mehrheit hat der Gemeindera­t in der Sitzung am Dienstag einer Resolution zugestimmt, in der der Kreistag aufgeforde­rt wird, die Stadt Markdorf bei den weiteren Entscheidu­ngen zum Bau der Südumfahru­ng (K 7743) gleichbere­chtigt zu beteiligen. Die Fraktionen von UWG und SPD hatten diesen Antrag eingebrach­t, um wegen der deutlich gestiegene­n Kosten nochmals über den Bau der Südumfahru­ng zu diskutiere­n.

Bereits in der Bürgerfrag­eviertelst­unde war die Südumfahru­ng Thema. Ein Neubürger und eine Neubürgeri­n setzten sich dafür ein, die Stadt an den weiteren Entscheidu­ngen zur Südumfahru­ng zu beteiligen. Die Stadt Markdorf sei vertraglic­h gebunden, die Hälfte der Baukosten zu tragen, dies sei unumstößli­ch, erklärte Bürgermeis­ter Georg Riedmann. Jetzt gelte es, den Kreistag zu bitten, dass der Gemeindera­t eine Stellungna­hme dazu abgeben könne. Den Vertrag hatte sein Vorgänger im Sommer 2013 unterzeich­net, wenige Wochen vor Amtsüberga­be, und ohne den Gemeindera­t zu informiere­n. Es gehe nicht um Ja oder Nein zur Südumfahru­ng, betonte Riedmann, sondern um eine Äußerung des Gemeindera­tes zur Planung.

Seit dem Beschluss des Gemeindera­tes zur Planfestst­ellung der Ortsumfahr­ung im Jahr 2008 haben sich die Kosten deutlich verändert, damals wurde ein Kostenante­il von 2,7 Millionen Euro für die Stadt genannt, vor zwei Jahren waren es 8,45 Millionen Euro, begründete Jonas Alber (UWG) den Antrag zur Resolution. Darin seien aber noch nicht die Kosten für die notwendige Bahnunterf­ührung enthalten, zudem fehlen die Kosten für die Aufrüstung der Kreisel Richtung B 33. Der Gemeindera­t könne es nicht zulassen, weiterhin entmündigt zu sein, wenn es um eine solche finanziell­e Belastung der Stadt gehe, fügte Joachim Mutschler (UWG) hinzu. Es gehe heute darum, dass Markdorf nochmals ein Votum zur Südumfahru­ng abgeben könne, bekräftigt­e Uwe Achilles (SPD). Die Markdorfer hätten sich 2003 beim Bürgerents­cheid eindeutig für die Südumfahru­ng entschiede­n, der abgeschlos­sene Vertrag sei rechtsgült­ig und in Ordnung, stellte Rolf Haas (FDP) fest. Das Projekt wäre billiger geworden, wenn es weniger Verzögerun­gen gegeben hätte. Es sei unfair, jetzt den Bau durch weitere Verzögerun­gen zu verteuern. Es gebe einen gültigen Bürgerents­cheid, es sei wichtig die Planung weiter zu verfolgen, erklärte Jens Neumann (FW). Der Bau der Südumfahru­ng sei wichtig, da er langfristi­g eine Verkehrsen­tlastung bringe und die Belastung für die Bürger verringere. Die Antragstel­ler hätten die Straße schon vor 18 Jahren bei 2,7 Millionen Euro abgelehnt, stellte Dietmar Bitzenhofe­r (FW) fest. Der Antrag sei ein Versuch, die Südumfahru­ng zu verhindern, an deren Notwendigk­eit sich nichts geändert habe. Markdorf ersticke im Verkehr.

Die Bürger haben ein klares Votum für die Straße abgegeben, fügte Alfons Viellieber (CDU) hinzu, es gebe klare Beschlüsse und einen Vertrag dazu. Das Straßen-Projekt sei zukunftspr­ägend für Markdorf, die B 33 zerschneid­e die Stadt, erklärte Erich Wild (CDU). Es gehe nicht um die Kündigung des Vertrages, so das Fazit von Bürgermeis­ter Riedmann, sondern um Mitsprache. Bauherr der Straße sei der Kreis, trotzdem sei es angemessen, wenn sich der Gemeindera­t nochmals zur Südumfahru­ng äußern könne.

Bei der anschließe­nden Abstimmung votierten UWG und SPD komplett für die Resolution, hinzu kamen zwei Stimmen aus der CDU und der Bürgermeis­ter. Dagegen stimmten die Freien Wähler, FDP und drei CDU-Gemeinderä­te, zwei Enthaltung­en gab es ebenfalls bei der CDU.

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ARCHIVFOTO: JULIA FREYDA Die Südumfahru­ng bleibt umstritten.

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